Kapitel 98 – Kampf des Schweigens


Philipp hatte mit einer Antwort gerechnet, einer ganz normalen Antwort, aber nicht mit dem, was dann folgte. Erst diese Verständnislosigkeit, die ihm entgegenblickte und dann noch diese Worte… Erschrocken sah er Holger nach als der im Bad verschwand. Woher wusste er das? Woher wusste er, dass er Mario gefragt hatte? Dieser hatte ihm das nicht verraten, das konnte er sich nicht vorstellen. Es blieb nur die Möglichkeit, dass er gelauscht hatte…


„Warum hast du das getan, Holger?“, fragte er beinahe lautlos in den leeren Raum hinein und legte den Kopf in den Nacken. Warum war alles immer so kompliziert bei ihnen? Zwischen ihnen? Philipp verstand es nicht, aber er wollte es gerne wissen. Er wollte, dass es endlich wieder gut war zwischen ihnen. Ihm war das doch auch alles nicht egal…


Der Kapitän warf sich aufs Bett und vergrub das Gesicht im Kissen, ehe er sich auf den Rücken drehte und an die Decke starrte. Was sollte er Holger sagen? Wie sollte er sich erklären? Würde er ihm überhaupt die Chance geben, sich zu erklären? Er wusste es nicht. Es würde einfach hier so liegen bleiben und warten. Er wartete einfach darauf, dass Holger aus dem Bad kam und dann würde er spontan entscheiden, was er ihm sagte. Wenn er sich jetzt etwas überlegte, würde es eh nichts bringen, denn die Worte waren wieder weg, sobald er den Jüngeren gleich sah. Das wusste er.



Holger ließ sich ganz gezielt Zeit beim Duschen. Er hoffte, dass Philipp schon weg sein würde und er ihm dann nur noch aus dem Weg gehen musste. Wie auch immer das gehen sollte, aber ständig wuselten Mannschaftskollegen um ihn oder um Holger herum, da war kein Gespräch unter vier Augen möglich. Träge trocknete er sich ab, zog sich die vorgesehene Wäsche an und trat sich umschauend heraus. Das Zimmer war leer, weswegen Holger tief durchatmete und weiter in den Raum trat. Erst nach einen Schritten fiel ihm der Körper, der auf dem Bett lag auf und ließ ihn inne halten. Na toll... jetzt war er doch noch da. Skeptisch fiel sein Blick auf den Koffer, der unberührt unter dem Bett hervor schaute. Tauschte er das Zimmer jetzt doch nicht? Etwa aus Mitleid, weil er sich denken konnte, wie Holger sich nun fühlte? Aber es änderte so oder so nichts daran, dass der Kapitän sich von ihm entfernen wollte. Darum ging es Holger, es ging ihm ums Prinzip und die vorhandene Bereitschaft zum Tauschen, die er anscheinend ja wieder zurücknahm. Oder hatte Mario ihm den Tausch verweigert? Das interessierte ihn brennend, aber er hatte Angst, dass es nur daran lag, dass der Stürmer verneinte. Seufzend marschierte er zu der kleinen Garderobe im Zimmer, nahm seine Sportschuhe und setzte sich auf einen Stuhl, um sie anzusehen. Philipp würdigte er dabei keines Blickes, obwohl in seinen Gedanken einzig und allein nur der Kapitän herum spukte. Er wollte auch jetzt gar nichts hören. Keine Entschuldigung und schon gar keine Erklärung für sein Vorhaben.


Als die Tür wieder aufging, drehte sich Philipps Kopf sofort zu Holger. Danach setzte er sich auf und beobachtete ihn weiter. Er wartete auf eine Reaktion, irgendwas, aber alles, was er bekam, war gnadenlose Ignoranz.
„Holger“, fing er an, setzte sich in den Schneidersitz und guckte kurz auf die Bettdecke, ehe er den Blick wieder hob und ihn auf den Innenverteidiger richtete. Ihm fehlten die Worte. Er wusste wirklich nicht, was er am besten sagen sollte, aber er wollte etwas sagen, er wollte sich erklären.


Während Holger seine Schuhe schnürte, sah er nicht auf. Auch nicht, als er seinen Namen hörte.


„Ich weiß nicht, warum du das weißt, wie du das mitbekommen hast… das ist aber auch egal. Ich… lass mich dir erklären, was dahinter steckt, okay? Bitte…“


Auf die Erklärung konnte er verzichten und hatte sogar schon einen kurzen Moment daran gedacht, er käme jetzt mit Vorwürfen an, weil er Bescheid wusste von dem geplanten Zimmertausch.


Philipp rappelte sich vom Bett auf und trat zögerlich näher an Holger heran. Eigentlich war es doch bescheuert, oder? Er würde ihm doch eh nicht die Chance für eine Erklärung geben. Er hätte es ihm direkt einfach sagen sollen. Aber jetzt war es zu spät, oder? Nein. Philipp entschied sich dagegen und sprach einfach weiter.


In seiner nach unten gebeugten Haltung entdeckte er lediglich die Beine des Kapitäns, die in seinem Blickfeld auftauchten. Er kommentierte das aber nicht, sondern schwieg weiterhin. Und um demonstrativ nicht darauf zu reagieren, band er seine Schuhe weiter.


„Ich habe Mario gefragt, ob wir tauschen, ja, weil es doch so im Moment nicht geht. Du schläfst auf dem Sofa… was ist das denn? Das ist doch bescheuert. So kann es doch den Rest des Trainingslagers nicht weitergehen…“
Es war die halbe Wahrheit. Da fehlte die Hälfte, dass er immer noch Probleme mit dem Umgang zu ihm hatte. Aber vermutlich konnte Holger sich das eh denken. Eine Erklärung war vermutlich auch sinnlos. Doch wie sollte es jetzt werden? Mario hatte gesagt, dass es Holger fertig machen würde und jetzt wusste er von seinen Absichten und musste trotzdem ein Zimmer mit ihm teilen. Ob das wohl hart war? Womöglich wollte er es besser machen, hatte aber eigentlich bloß alles verschlimmert.


Es war ihm schlichtweg egal, was Philipp noch zu erklären versuchte. Er wollte ihn meiden, ertrug ihn nicht mehr und wollte deshalb hinterrücks sein Zimmer mit Mario tauschen. Grausamer ging es im Grunde nicht.
Holger stand auf, als die Schuhe zu waren und würdigte ihn nach wie vor keines Blickes, ehe er schließlich das gemeinsame Zimmer stumm verließ und Philipp alleine zurückließ.


Holger schwieg. Und schwieg. Und schwieg. Dann haute er ab. Er hatte Philipp nicht einmal mehr angesehen. Nicht mal mit der Wimper hatte er gezuckt. Nicht mal ansatzweise hatte er ihm auch nur irgendeine Reaktion gezeigt.
„Verdammt“, fluchte er und fuhr sich durch die Haare. Philipp legte den Kopf in den Nacken und starrte an die Decke. Ihm drohten Tränen in die Augen zu schießen, aber er verdrängte sie. Er wollte keine Schwäche zeigen, wollte sich nicht eingestehen, dass es ihm wehtat. Aber das tat es. Und er hasste sich in dem Moment. Philipp hatte das Gefühl, dass nicht Holger der war, der mit seinen Gefühlen alles kaputt machte, sondern dass er es war, der mit seiner Reaktion alles kaputt machte.
Konnte man dieses Scherbenmeer wieder kitten? Es war ihm zumindest wie ein Scherbenmeer, was da vor ihm lag. Vielleicht hatte Holger einen Riss verursacht, aber ungewollt und Philipp hatte durch sein dermaßen blödes Verhalten die ganze Scheibe in kleine Stücke zerschlagen. Oder war es mehr eine Skulptur? Vielleicht ein Fußball aus Glas. Oder ein Herz. Holgers Herz war sicher auch zersprungen.
Ein Seufzen kam über Philipps Lippen. Was würde er dafür tun, dass er diese Skulptur wieder zusammensetzen könnte?
Der Kapitän richtete den Kopf wieder nach vorne und sah direkt in einen Spiegel. Er sah furchtbar aus. Schnell verschwand er noch mal im Bad und spritzte sich Wasser ins Gesicht, bevor er auch nach unten verschwand.



In der Lobby traf Holger unter anderen auf Mario, der ihn mit einem Lächeln begrüßte. So als wäre nichts, wodurch Holger bezweifelte, dass er von sich aus etwas erzählte. Erfuhr man denn ohne an der Tür zu lauschen gar nichts mehr? Anscheinend nicht.
Ohne zu zögern sprach Holger ihn darauf an, was ihm wesentlich leichter fiel, als mit Philipp zu reden. Vorher zog er ihn allerdings etwas abseits, damit nicht jeder seinen zischenden Wortlaut hören konnte. „Warum tauscht Philipp doch nicht? Hast du abgelehnt oder ist er von sich aus auf den Gedanken gekommen, dass das für mich total scheiße ist?“


Perplex blinzelte Mario. „Woher weißt du davon? Hat Philipp dir etwa -“


„Darum geht es doch jetzt gar nicht“, fiel Holger ihm ins Wort.


Mario seufzte. So schnell konnte man in eine Zwickmühle geraten. Dass Holger nicht den entspanntesten Eindruck auf ihn machte, vereinfachte die Entscheidung welche Antwort besser war, nicht wirklich. Wahrscheinlich war der Mittelweg das Beste. „Nun ja, ich war schon abgeneigt, als Pippo mich gefragt hat, aber er hat das dann auch eingesehen, dass es eine blöde Idee war.“


„Also hast du verneint“, schloss Holger aus dieser Aussage. War doch eigentlich von vornherein klar, dass er nur nicht tauschen konnte, weil Mario nicht mitspielt hat. Dann konnte er ja nicht so immens wichtig für Philipp sein, wenn er es nicht mal zwei Tage lang mit ihm auf dem Zimmer aushielt. Schnaubend schüttelte er den Kopf. Das war gerade richtig bitter für Holger, da er sich so sehr nach Philipps Nähe sehnte und dieser ihn hinterrücks abwies. Gut, im Zimmer war es wieder andersrum, aber nichts anderes hatte Philipp in diesem Moment verdient. Der Ältere musste doch einsehen, dass jedes weitere Wort, jeder weitere Erklärungsversuch, die Sache nur verschlimmerte. Da half auch keine Entschuldigung, da es sich um etwas handelte, das man nicht rückgängig machen konnte.


In der Lobby sah Philipp direkt, wie Holger mit Mario redete. Er fühlte sich als würde er den Kopf einziehen als er leise an allen vorbei zu den Sofas schlich. Er ließ sich neben Claudio fallen, der ihn direkt in ein Gespräch verwickelte. Es war Philipp aber auch ganz recht so. So musste er Mario und Holger nicht ansehen und konnte wenigstens kurz die Gedanken auf etwas anderes lenken.


Durch Marios Blicke war Holger automatisch gewarnt, dass Philipp anmarschiert kam. Konsequent mied er ihn weiter, wollte ihn nun weder sehen, hören noch riechen können. Doch er spürte ihn. Er fühlte, dass er anwesend war und das machte es für den Innenverteidiger schlimmer.


Viel zu schnell erschien aber ihr Trainerteam in der Lobby und als auch der letzte da war, gingen alle nach draußen.


Holger war einer der ersten, der in den Mannschaftsbus stieg. Sofort blickte er stur aus dem Fenster. Es war gut, dass er nicht in der Nähe des Kapitäns saß, allerdings war dieser eben wie auf der Hinfahrt bereits in seinem Blickfeld. Er tauchte auf, sobald er auch nur nach vorne zu einem seiner Kollegen oder zu Pep schauen wollte. Was ihm nicht entging war die Tatsache, dass der Kapitän sich nicht ein einziges Mal umdrehte. Womöglich würde er nun Gleiches mit Gleichem vergelten und nun ihn seinerseits mit Ignoranz strafen. Eine böse Tat, die Holger das Gesicht verziehen ließ. Philipp wusste doch, dass es Holger weitaus härter traf, als ihm. Aber er nahm auch schon beim Zimmertausch keine Rücksicht. Obwohl Holger glaubte, der Kapitän wäre der letzte aufrichtige Mensch, der zu seinen Taten und Freunden stand.


Holgers Miene zeigte nur zu deutlich, dass er kein sonderlich großes Interesse an diesem Museum hegte. In jeder anderen Situation vielleicht, aber nicht, wenn Philipp ihm nur ein paar Meter entfernt vor der Nase herumtanzte. Allzu geräumig und riesig war das Museum leider nicht, oder entsprach dies auch einer optischen Täuschung? Holgers Blick ging in den weiten Spiegel, in dem er sich, Jerome, Mario und auch Philipp erkennen konnte. Eine goldene, festlich gedeckte Tafel mit künstlichen Lebensmittel zog die Hauptaufmerksamkeit der Fußballer auf sich, die durch die Spiegelung schier endlos wirkte.


„Das hab ich schon mal gesehen, aber ist immer wieder cool“, war Jerome voller Euphorie und versuchte Holger damit anzustecken.


Doch dessen Mundwinkel zuckten nicht mal. Es blieb bei einer traurigen Schnute, die sich durch sämtliche optischen Täuschungen - so beeindruckend sie auch waren - nicht ändern ließ.


Besorgt seufzte Mario, als er den Innenverteidiger, der lustlos durch die Gänge humpelte, eine kurze Zeit beobachtete und dann den Blick auf Philipp warf. Glücklich sah der auch nicht aus... aber was fing er denn überhaupt mit dem Zimmertausch an? Er hätte es doch wissen müssen, dass das nur für Unmut, Traurigkeit und Enttäuschung sorgte.


Philipp bemühte sich. Immer wenn jemand zu ihm kam, setzte er ein Lächeln auf, aber sobald die Jungs wieder verschwunden waren, hingen seine Mundwinkel nach unten. Er konnte einfach nicht fröhlich sein, wenn er sich so dermaßen mies fühlte. Er wusste nicht mal, wie er es wieder gut machen sollte…
Seufzend ließ er sich in einem Sessel nieder und starrte auf das 3D-Bild vor ihm. Am besten er blieb einfach hier sitzen und wartete bis alle fertig waren und sie fahren konnten. Leider blieb ihm dieses Glück verwehrt, denn Mario tauchte kommentarlos neben ihm auf.


„Hast du ihm was gesagt?“, fragte er direkt.


„Nein, natürlich nicht. Für wen hältst du mich?“


„Ich weiß… tut mir leid.“ Philipp seufzte. Er glaubte Mario das, weswegen nur der Schluss blieb, das Holger gelauscht hatte. Warum denn nur? Warum hatte er gelauscht? Es hätte alles einfacher sein können gerade.


„Pippo…“


Du musst nichts sagen“, unterbrach er Mario. „Geh dir das Museum angucken und fertig.“ Er stand auf und sah den Stürmer aus traurigen Augen an. „Oder geh zu Holger. Ich bin ja selbst schuld. Aber er soll nicht leiden.“ Der Kapitän drehte sich um und ging einfach woanders hin.


Mario sah ihm nach, folgte ihm aber nicht. In was war er da nur hineingeraten? Gab es überhaupt einen Ausweg aus dieser Situation? Und damit meinte er weniger sich selbst, sondern Philipp und vor allem Holger. Er selbst kannte seinen Ausweg… er würde aber den anderen und vor allem Holger nicht gefallen, das ahnte er jetzt schon.

Philipp war froh als sie irgendwann fertig waren mit diesem Museum. Es ging danach erst zurück ins Hotel, damit sie zu Abend essen konnten, ehe er wieder raus ging. Der Himmel war inzwischen dunkler geworden und die Sonne sank gen Erde.


Holger war es anzusehen, dass er die Lust schon lange verloren hatte Philipps Anwesenheit noch weiter ausgesetzt zu sein. Es war anstrengend ihn nicht anzusehen und es wurde auch von Abendessen bis zur Verkündung, dass sie segeln würden, nicht besser. Im Gegenteil sogar. Mit missmutigem Gesichtsausdruck ging auch er mit der Meute mit. Mario war neben ihn, betrachtete ihn besorgt. Es war auch für ihn hart seine Freunde so zu sehen. Holger litt und Philipp litt ebenso. Gab es bei den beiden überhaupt eine Lösung, wie sie ihr Verhältnis wieder herstellen konnten?


Mario kam lediglich der Gedanke, dass es gut werden würde, wenn Philipp Holgers Gefühle erwiderte, aber wie sollte das möglich sein, wenn der Kapitän sich ausschließlich für Frauen interessierte. Sich beziehungsweise für nur eine Frau interessierte, immerhin war er glücklich verheiratet.


Ein Fußmarsch stand an, ehe sie endlich bei dem Segelschiff waren, was sie für eine Weile über das Meer tragen sollte. Vielleicht konnten sie ihre Sorgen auch einfach von den Wellen davon tragen lassen. Es wäre zu schön um wahr zu sein.


Sie mussten bloß ein Stück laufen, da waren sie schon an dem Steg, an dem das Boot lag, mit dem sie fahren würden. Es war ein Segelschiff und voller Begeisterung stiegen die Jungs darauf. Wie kleine Kinder strahlten sie teilweise und brachten Philipp so zum Schmunzeln. Ja, er wusste schon, was er an seinen Jungs hatte. Bloß wünschte er sich, dass Holger auch so lächeln würde. Er traute sich aber nicht nach ihm zu sehen. Philipp wollte nicht dieses traurige, von Enttäuschung geprägte Gesicht sehen. Es würde ihn innerlich zerreißen.


Seufzend stieg Mario noch vor Holger auf das große Segelboot und schaffte sich Platz neben einigen Kollegen.
Der blonde Innenverteidiger blieb dicht hinter Mario, setzte sich vor ihn an den Rand des Schiffs und ließ sein kaputtes Bein nach unten Richtung Wasser hängen, während er das andere abstützte und seinen Ellenbogen darauf bettete. Den Blick stets auf das dunkelblaue, tiefe Wasser gerichtet. Mario hingegen sah in die Ferne. Er musste Holger gar nicht von vorne ansehen, er wusste auch so, dass seine Mundwinkel traurig nach unten hingen. Kurz blickte er sich um, erkannte Philipp aber gar nicht. Wo war er denn? Womöglich ging er unter den großen Kollegen total unter.
Während Mario zumindest versuchte die Segelfahrt zu genießen und den Kopf freizubekommen – da bei ihm auch eine Entscheidung im Raum stand – bemühte sich Holger nicht einmal. In diesen ganzen Minuten, in denen sie über das Wasser getragen wurden, hob er nicht einmal seinen Blick. Nur das Wasser fixierte er regelrecht unter sich und hätte am liebsten die Gefühle für Philipp, die alles verändert und zerstört hatten, über Bord geworfen. Dann wäre alles wieder gut. Aber das ging nicht. So vieles war jetzt nicht möglich. Wie weit war es nur mit ihnen beiden gekommen? Wie weit musste es noch kommen? Nicht einmal mehr ansehen konnten sie sich. Philipp nicht, weil er die Traurigkeit und Enttäuschung nicht ertragen konnte und Holger war zu erbost, zu bitter enttäuscht von der plötzlichen Ablehnung, die er von dem Kapitän erfahren musste.


Irgendwie war es nicht anders als in diesem Museum. Nur Philipp bemühte sich. Er bemühte sich eine freundliche Miene zu tragen, zu zeigen, dass er gute Laune hatte. Aber innerlich fühlte er sich einfach nur total elend. Er spürte dieses komische Gefühl in seiner Magengegend. Wieder war es wie eine Kiste, die verschlossen war und vor der er sich fürchtete sie zu öffnen. Gleichzeitig war da aber auch dieser dicke Kloß im Hals.


„Alles okay?“ Daniel erschien neben ihm.


Philipp setzte direkt ein Grinsen auf und nickte. „Klar.“


Der Abwehrspieler war zufrieden und drängte sich an ihm vorbei. Wo er hin wollte war Philipp egal. Es war ihm so vieles egal. Sogar, dass Claudia sich noch nicht gemeldet hatte. Sie war aber auch mehr als sauer gewesen, als er in der einen Nacht Holgers Namen gemurmelt hatte, obwohl er sich an sie gekuschelt hatte.
Stumm seufzte er. Erklären konnte er sich das immer noch nicht und ihr erst recht nicht. Aber erwartete sie das? Wollte sie überhaupt eine Erklärung hören? Vermutlich wollte sie bloß, dass er auf Abstand ging und Holger einfach links liegen ließ… wenn man es genau nahm, hatte sie gerade genau das. Philipp ließ ihn zwar nicht direkt links liegen, aber er war abweisend ihm gegenüber. Und mit dem geplanten Zimmertausch hatte er ihm vollends vor den Kopf gestoßen.

Die ganze Zeit über grübelte Philipp, ließ sich zwar zwischendurch in kurze Gespräche verwickeln, aber als sie das Schiff wieder verließen, hätte er nicht mehr sagen können, worüber sie geredet hatten, geschweige denn mit wem überhaupt.

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Kommentare: 3
  • #1

    Julia -28 (Donnerstag, 04 Dezember 2014 22:00)

    Hallo ihr beiden :)
    Der arme Holger ... ich würde auch einfach stumm das Zimmer verlassen und erstmal nicht mit Philipp reden. Das hat er auch nicht verdient belogen zu werden. Das Philipp nun enttäuscht ist ist verständlich aber Holger wurde dadurch auch ziemlich verletzt ... naja aber es wird sich bestimmt schon wieder zwischen den beiden klären sie haben ja schon schlimmeres überstanden !
    Wo der Weg der beiden hinfällig wird werden wir ja sehen :)

    LG Julia
    PS: kommis kommen ab jetzt wieder regelmäßig :)

  • #2

    Engel (Donnerstag, 04 Dezember 2014 22:53)

    So eine verfahrene Situation
    Die zwei tun mir richtig leid
    Aber da hat Phil einfach einen Riesen Fehler gemacht
    Irgendwie hat er erst fie Kurve gekriegt als er Holger schon vertrieben hatte
    Jetzt muss er ihn irgendwie und schnellstmöglich (ich bin so mega ungeduldig) zurück gewinnen
    Und Holger muss sich zurück gewinnen lassen!
    Bitte lasst die zwei doch wieder vertragen
    Ich muss Sonst weinen

  • #3

    Minnie (Freitag, 05 Dezember 2014 02:05)

    Oh man... :(
    Darf man denn auf ein Happy End hoffen?
    Wenn ich Holger wäre, würde es wohl nicht mehr zu retten sein...

    <3 Minnie