Kapitel 126 - Torschuss ins Glück



Lass es dir schmecken.“ Die Vorspeise gerade war schon gut gewesen und wenn das jetzt der Hauptgang war, stellte sich ihm die Frage, ob es auch Nachtisch geben würde.


„Danke. Dir auch einen guten Appetit“, wünschte Holger ihm und schnappte sich die Gabel. Wie erwartet schmeckten die Nudeln toll. Er wusste schon, warum das sein Lieblingsessen war.


„Hast du Lust danach noch zu zocken? Fifa, oder so?“, er grinste. „Oder musst du danach gleich wieder weg?“ Es war durchaus möglich, dass er nach dem Essen wieder zu seiner Ehefrau musste, damit diese keinen Verdacht schöpfte.
Philipp müsste aber wissen, dass Holger ihn auch brauchte. Seine Nähe und seine Zuwendung war für den Jüngeren unglaublich wichtig. Nicht nur, weil er sich wegen seiner Re-Ruptur in einer kleinen Krise befand. Er hatte sich in ihn Hals über Kopf verliebt und wollte bei ihm sein.


Zocken klingt gut“, Philipp nickte direkt.


Dass Philipp sofort einwilligte, freute ihn. Das zeigte doch, dass er mit ihm gerne spielte, nur eben mit Basti und den anderen nicht, weil sie ihn verspotteten. Holger hatte sich sowieso vorgenommen noch mit ihm zu üben, damit die anderen nichts mehr zu lachen hatten. Ein Mario Gomez an der Spielkonsole würde Philipp wohl nie werden, aber annähernd würde er heranreichen können, wenn Holger mit ihm fertig war.


Ich hab Claudia vorhin geschrieben, dass ich später Heim komme heute.“ Nein, er würde ganz sicher nicht so schnell wieder fahren und das lag nicht an dem verkorksten Abend vom Vortag. Nein, er wollte nicht fahren, weil er bei Holger sein wollte. Ihn küssen, ihn berühren und einfach Zeit miteinander verbringen. Er genoss die Nähe zu dem Jüngeren und er wusste ganz genau, dass es andersrum genauso war. Immerhin liebte Holger ihn. Er liebte ihn aus vollem Herzen. Bei dem Gedanken schlich sich mal wieder ein Lächeln auf seine Lippen. Das war wirklich einfach nur ein tolles Gefühl.


Aber eigentlich war es die zweite Aussage, die ihm viel mehr gefiel. Philipp würde länger bei ihm bleiben, wobei es natürlich noch schöner wäre, wenn er die Nacht hier verbringen würde, aber er wusste auch selbst, dass das nicht klappte.


„Schmeckt es dir denn?“, fragte er nach. Immerhin wäre das noch etwas, was weniger lustig wäre. Er kaufte extra Holgers Lieblingsessen und dann schmeckte es ihm noch nicht mal. Er selber fand es ja sehr lecker, aber es ging nicht um ihn, sondern um Holger.

Holger schluckte die Pasta hinunter und sah hoch. „Ja klar“, nickte er sofort. „Das ist doch mein Lieblingsessen, es kann mir also nicht nicht schmecken“, lächelte er. Hatte Philipp da etwa Bedenken deswegen, ob er doch das falsche gekauft hatte? Das musste er nicht, genauso wenig, wie er ihn wegen gestern mit Samthandschuhen anfassen musste. Gut, dass er nichts von dem organisierten Abend wusste, sonst hätte der Kapitän ein noch schlechteres Gewissen.

Nachdem beide ihre Teller geleert hatten, räumte Holger das Geschirr weg und Philipp startete derweil die Playstation, ehe sie sich beide auf die Couch setzten. Nebeneinander. Ihre Oberschenkel berührten sich. Jetzt konnte Holger die Nähe ganz offiziell suchen und nutzte dies auch aus. Viel zu lange musste er zurückstecken, weil er sich nicht traute Philipp seine wahren Gefühle zu offenbaren.

Er drehte sich leicht, lehnte sich mit dem Rücken an Philipps Brust und ließ seine Beine über die Armlehne der Couch hängen.


Philipp starrte gespannt auf den Bildschirm und merkte erst gar nicht richtig, dass Holger sich etwas drehte. Verwundert schaute er zu ihm herunter, denn der Jüngere war tiefer in die Kissen gerutschte. Lächelnd schüttelte Philipp den Kopf. Er legte einfach beide Arme um ihn und hielt den Controller so vor seiner Brust.


Ist das so okay für dich? Oder behindere ich dich beim Gewinnen?“, schmunzelte der Jüngere, der insgeheim aber hoffte, dass er die Position nicht aufgeben musste.


„Wenn du mich nicht am Gewinnen hindern willst, dann musst du wohl raus gehen vor die Tür.“ Er lachte sogar leicht. Philipp war klar, dass er wieder untergehen würde. Er war einfach nicht geübt in diesem Spiel.


Holger stimmte in das Lachen mit ein. Es dauerte aber nicht lange, bis es verstummte und der Moment ihm ein Lächeln ins Gesicht zauberte. „Ich bewege mich hier nicht mehr weg“, flüsterte er. Holger wollte es doch ausnutzen, wenn der Kapitän schon mal bei ihm war, da würde er ganz sicher nicht vor die Tür gehen. Nicht einen Millimeter würde er sich rühren.


Da sie beide nun zufrieden waren mit ihrer Position – und Philipp genoss es irgendwie auch einfach, dass Holger sich so an ihn schmiegte – starteten sie die Partie. Es wurde das El Classico, Real Madrid gegen den FC Barcelona. Aber es glich eher Madrid gegen Babelsberg.


Bewusst schraubte Holger sein Können etwas zurück, ließ Philipp genügend Freiraum auch ein paar Pässe zu spielen.


Philipp bemühte sich und Holger ließ ihm sogar etwas Freiraum, aber es wollte ihm einfach nicht gelingen. Sogar die Ecke, die er herausholte, konnte er nicht verwerten. Der Ehrgeiz in ihm wuchs, wenigstens ein Tor zu erzielen, aber bisher war keines gefallen. Und dann spielte Philipp einen kolossalen Fehlpass direkt vor Holgers Füße.


Bei einem verschätzte er sich aber extrem. Der Innenverteidiger atmete seufzend durch. „Das war jetzt nicht so optimal“, murmelte er. Zögerte sichtlich, was er tun sollte. Aber er wollte ihn nicht so offensichtliche Chancen einräumen, also nahm er mit seinen Spielern den Ball an und leitete einen Konter ein. Mit dem Stürmer suchte er dann den Torabschluss. Barcelonas Torwart parierte sogar den Schuss. „Nicht schlecht“, lobte er nickend, drehte den Kopf und lächelte ihn anerkennend an, ehe er sich wieder dem TV zu wandte, um weiterspielen zu können. Der Ball wurde hin und her gespielt, bis Holger wieder am Zug war und erneut auf das Tor zustürmte. „Tore schießen ist hier schon echt einfacher als im echten Leben“, stellte er wieder einmal lachend fest. Gekonnt drückte der Jüngere die entsprechenden Knöpfe und knallte das runde Leder ins Netz. Jubelnd streckte er die Arme in die Luft.


Ach man“, genervt stöhnte Philipp auf. Aber eigentlich war es klar gewesen, dass Holger das erste Tor machte. Vermutlich würde er sogar alle Tore generell machen. „Das ist doch unfair.“ Er ließ den Kopf hängen, den er so auf Holgers Hinterkopf ablegte. Der Geruch seines Shampoos stieg ihm in die Nase. Irgendwie gefiel ihm das, aber seine Laune hob das nur minimal an.


Holger spürte den Druck auf seinem Hinterkopf und kam nicht umher sich nach dem genervten Laut zu ihm umzudrehen. Philipp wirkte alles andere als begeistert. „Ist doch nur ein Tor“, murmelte er und lächelte ihn entschuldigend an. Ab jetzt würde er sich wieder eher zurückhalten, das versprach er sich. Philipp brauchte in diesem Spiel Erfolgserlebnisse, damit es weiterhin Spaß machte. Holger ließ den Controller los und legte tätschelnd eine Hand an die Wange des Älteren.


Aber du bist besser als letztes mal“, meinte er ehrlich und beugte sich mühevoll hoch, damit er ihn küssen konnte. Gefühlvoll bewegte er seine Lippen gegen die des Kapitäns und konnte seine Freude nicht verbergen, dass er gerade einfach hier war und er in den Genuss kam ihn sogar körperlich bei sich zu wissen. Er lächelte so fröhlich und unbeschwert, beinahe zufrieden mit der Welt, so als gäbe es da keine Ehefrau, die immer noch zwischen ihnen stand. Oder auch immer zwischen ihnen stehen würde. An den Abenden alleine im Bett zermürbte der Gedanke ihn, aber wenigstens tagsüber versuchte er sich so weit es ihm möglich war davon abzulenken.


Die Hand an seiner Wange ließ ihn lächeln und der Kuss rief Schmetterlinge hervor. Wie auch immer es passieren konnte, aber Philipp war wirklich verliebt in diesen Kerl, der ihn so sanft und liebevoll küsste, dass er sich fragen musste, womit er das verdient hatte.

Wie von selbst ließen seine Hände den Controller los und legten sich um Holgers Hüfte. Diesen Kuss wollten sie gerade beide genießen, das wusste und spürte er. Sie hatten nicht so viel Zeit wie in Trentino zusammen, also sollten sie hier jeden Moment auskosten. So, wie Holger es am Vorabend auch vorgehabt hatte… Philipp würde es nachholen. Er würde den Spieß umkehren und ihn überraschen. Hoffentlich hatte er bald die Gelegenheit dazu.
Vorsichtig löste er den Kuss und grinste Holger an. „Kriege ich jetzt immer einen Kuss, wenn du ein Tor schießt? Dann stelle ich das Spielen ein.“


Wäre er nicht mittlerweile schon so süchtig nach Philipps Lippen geworden, hätte er erwidert, dass er jetzt nur noch einen Kuss bekam, wenn er ein Tor schoss. Aber auf das wollte und konnte er sich nicht verlassen und am Ende war er der Leidtragende, der seine Lippen heute kaum noch berühren durfte. „So haben wir nicht gewettet“, schüttelte er lächelnd den Kopf, wirkte dabei aber auch etwas tadelnd. „Wir wollten doch üben.“ Holgers Hand rutschte leicht von seiner Wange, aber als ihm klar wurde, dass da kein rauer Ansatz eines Bartes war, strich er einmal zärtlich über die Wange und verfolgte die Hand mit seinem Blicken. Ob er sich für ihn rasierte, weil er wusste, dass ihm das lieber war? Nein, denn das müsste voraussetzen, dass er gestern schon plante, heute hier her zukommen. Oder plante er das tatsächlich? Holger jedenfalls bildete es sich so ein, dass Philipp für ihn zum Rasierapparat gegriffen hatte.
Zögerlich nahm er die Hand weg, drehte sich wieder zum Bildschirm und griff nach dem Controller. Er hielt ihn etwas höher, damit Philipp ihn sehen konnte und erklärte ihm einige Tastenkombinationen, damit er taktische Bewegungen ausführen konnte.
Danach nahmen sie das Spiel wieder auf. Holger zog bei einem von Philipps Konter die Notbremse und kassierte dafür Rot. Er machte das mit Absicht, damit er nur noch zehn Mann auf dem Feld stehen hatte, um es für den Älteren direkt etwas leichter zu gestalten. Außerdem hätte der Konterversuch sowieso darin geendet, dass sein Torwart den Schuss parierte. Alles andere wäre zu auffällig gewesen.
Holger war gespannt, was der Ältere aus der Überzahl machte. Sie spielten also weiter und irgendwann kassierte ein weiterer Spieler von ihm eine gelbe Karte. Der Jüngere starrte auf den Tv, ehe er schmunzelnd zur Seite blickte, um aus dem Augenwinkel Philipp erkennen zu können.

Ich frage mich, was wohl eher da war. Dein raues Verhalten auf dem Platz oder hier an der Playstation“, schmunzelte Philipp nach der Karte. Irgendwie passte es zu Holger, dass einer seiner Spieler vom Platz flog. Ob das jetzt für ihn so gut war, wusste er nicht. Normalerweise sollte er den Vorteil nutzen, aber wie er sich kannte, bekam er das gar nicht hin. Die Kombinationen von Holger funktionierten zwar, aber er musste noch eifrig weiter üben.


Holger runzelte überlegend die Stirn und zuckte ratlos mit den Schultern. So sehr fiel ihm das selber auf dem Feld gar nicht auf. Meistens wurde ihm das auch erst so richtig bewusst, wenn er eine gelbe oder rote Karte vor die Nase gesetzt bekam. Wenn er sich da Philipp, alias Mr. Fehlerlos, ansah, unterschieden sie sich vom Spielverhalten wie Tag und Nacht. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er hatte sich in diesen Mr. Fehlerlos verliebt, der auch in seinen Augen perfekt schien. Zumindest jetzt. Vorher hatte er es nicht so toll gefunden, wie er auf Abstand ging, aber zum Glück gehörten diese Momente der Vergangenheit an.
„Kann ich eigentlich bei jeder gelben Karte einen Kuss verlangen?“


Philipp sah Holger an. Er konnte nicht anders als leicht zu lächeln, dann legte er eine Hand an Holgers Wange, drehte den Kopf noch etwas weiter und beugte sich vor, um ihn sanft zu küssen. „Ich weiß nicht“, hauchte er dann gegen seine Lippen. „Du kannst es ja mal versuchen.“ Dann küsste er ihn noch mal kurz, ehe es weiterging.


Seine Forderung fruchtete. Er bekam nach der gelben Karte einen schönen Kuss. Und wie er das versuchen würde! Wahrscheinlich stand dann nur noch der Torwart irgendwann auf dem Platz.


Nach der Halbzeit machten sie da weiter, wo sie aufgehört hatten. Philipp bemühte sich, aber hatte seine Schwierigkeiten. Einen relativ guten Angriff klärte Holger unnötiger Weise zur Ecke. Philipps Glück. Denn die Ecke fand sogar ihren Weg ins Tor.
„Jaaaaaa!“, jubelnd riss er die Arme hoch. „Ich kann ja doch Tore schießen!“ Gut, er hatte Glück gehabt, aber egal, es war immerhin ein Anfang.


Sichtlich überrascht von der gut geschossenen Ecke weitete er ungläubig die Augen. Nun war es an Philipp die Arme jubelnd in die Höhe zu strecken. Amüsiert verdrehte Holger die Augen, kam aber nicht umher zu grinsen. „Niemand hat was anderes behauptet“, lachte er und drehte sich zu ihm. Geschickt griff er an sein Kinn und machte ihn so darauf aufmerksam ihm etwas entgegen zu kommen.


Doch, ich“, gab Philipp zurück und beugte sich vor.


Das zeigt, dass du mir öfters glauben solltest“, säuselte er. Holger war von Anfang an davon überzeugt, dass es Philipp mit ein paar mal üben auch schaffen konnte. Und er würde definitiv immer besser werden, dafür würde der Innenverteidiger sorgen. Insgeheim wünschte er sich dann ein erneutes Match. Basti und Philipp gegen ihn und Thomas.

Deine Belohnung“, schmunzelte Holger dann gegen seine Lippen und legte sie erst hauchzart auf diese, ehe er sie leidenschaftlicher gegen Philipps bewegte. Gab es etwas schöneres als Philipps Küsse, gepaart mit Fifa zocken?


Die Belohnung nahm er doch gerne entgegen. Und wie gerne er sie entgegen nahm. Er war sogar in Versuchung in diesen Kuss zu seufzen, der sein Herz höher schlagen ließ. Am liebsten würde er das Spiel hier vorzeitig beenden, aber vielleicht bekam er ja noch mal so einen tollen Kuss, wenn er noch ein Tor schießen würde.


Aber Holger wäre kein leidenschaftlicher Fifa-Zocker, wenn er nicht noch ein Tor machen wollte. Die Abwehr des Kapitäns war erstaunlicherweise stärker geworden. „Jetzt bist du von deinem Tor wohl beflügelt“, stellte Holger die Vermutung an.


Die nächsten Minuten aber bremsten Holgers Euphorie diesbezüglich wieder. Fast planlos liefen Philipps Spieler übers Feld. Er wollte schon etwas sagen, aber wollte ihn auch nicht entmutigen. Deshalb schwieg er bis zum Ende des Spiels.


Wirklich beflügelt war Philipp nicht oder seine Spieler waren einfach alle betrunken. Es lief nicht mehr so richtig, eigentlich gar nicht mehr, und so war es kein Wunder, dass das Spiel am Ende 3:1 für Holger ausging.
„Na ja… immerhin ein Tor“, seufzte Philipp und fuhr durch Holgers Haare. Sie waren so schön weich und irgendwie hatten sie auch die richtige Länge. Er mochte das so. Sehr sogar.


„Besser als keines“, bestätigte er ihm und fragte sich, womit er diesen zärtlichen Mann verdient hatte, der ihm wieder einmal durch die Haare strich. Unfassbar, wie sehr man schon nach diesem Streicheln süchtig sein konnte. Es brachte ihn immer zum Lächeln und sorgte dafür, dass er sich wohl fühlte.


Lässt du mich aufstehen? Ich müsste mal auf die Toilette“, bat er.


Viel zu schnell ließ er dann von ihm ab, um aufzustehen. Holger nickte nur, brachte sich in eine sitzende Position auf der Couch, damit der Kapitän aufstehen konnte. Als dieser dann das Wohnzimmer verließ, drängte sich bei ihm eine andere Frage in den Vordergrund. Wo hatte er die Kerzen hingeräumt? Er war sich gerade richtig unsicher, ob sie nicht offensichtlich für den Kapitän zugänglich waren. Aber Kerzen konnte doch jeder im Badezimmer stehen haben, oder?


Philipp tapste auf Strümpfen ins Bad. Er setzte sich brav – wie es sich bei Gästen gehörte – auf die Toilette. Dabei ließ er den Blick schweifen und entdeckte die Kerzen auf der Fensterbank. Sie schienen, als wären sie dort einfach alle abgestellt worden, weil sie woanders keinen Platz mehr gefunden hatten. Oder eben keinen Platz gebraucht hatten, weil sie nicht zum Einsatz gekommen waren.
Dieser Anblick versetzte Philipp direkt wieder einen Stich in sein Herz. Seufzend wandte er sich dem Toilettenpapier zu. Er machte die Rolle leer, ehe er abzog und sich wieder anzog. Dann wusch er sich die Hände und griff nach einer neuen Rolle, um sie auszutauschen. Die alte hatte er gerade in den Mülleimer geworfen und sich abgewandt, als er stockte. Sofort drehte er sich wieder um, griff in den Müll und holte die Papierrolle wieder heraus. Seine Augen hatten ihn nicht getäuscht. Da neben leeren Rollen und einer Shampooflasche nichts in diesem Müll war, griff er hinein und holte das, was seine Aufmerksamkeit erregt hatte heraus. Ein Kondom.
Plötzlich wurde Philipp heiß und sein Herz schlug unnatürlich schnell in seiner Brust. Es war noch zu und schien auch noch nicht alt zu sein. Natürlich wusste er, was das zu bedeuten hatte. Holger hatte mit ihm schlafen wollen. Während des Bads oder halt danach. Oder davor. Auf jeden Fall gestern. Sicher wollte er, dass es besonders schön werden würde, deswegen auch die Kerzen. Als er wieder zur Fensterbank blickte, bemerkte er sogar die Packung Streichhölzer.
„Oh Holger“, flüsterte er niedergeschlagen. Seufzend ließ er das Kondom und die leere Toilettenpapierrolle wieder in den Müll fallen. Da hatte er ja gestern echt ganze Arbeit geleistet.
Philipp sah in den Spiegel und kurzer Hand spritzte er sich noch etwas Wasser ins Gesicht und trocknete sich ab, ehe er wieder ins Wohnzimmer ging. Auf dem Weg stellte er sich die Frage, ob er für Sex mit Holger bereit war, immerhin war das doch anders als mit einer Frau… wusste Holger, wie es ging? Hatte er sich informiert? Konnte Philipp seine Frau noch weiter betrügen? Oder kam es da auch nicht mehr drauf an? Fragen über Fragen. Fragen, die er verdrängte, bevor er wieder durch die Tür schritt.

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Engel (Donnerstag, 30 April 2015 19:10)

    So ein tolles Kapitel!!!!
    Bin ganz begeistert
    Die gehen so liebevoll miteinander um, das ist echt schön
    Das Bild, wie Holger sich beim zocken in Philipps arme kuschelt war so süß
    Und das Ende fand ich am allerbesten
    Zum einen weil Philipp es jetzt auch beim Namen nennt, dass er Claudia betrügt und seine Reaktion auf die Kerzen und dann auf das Kondom fand ich gut
    Erst hat er bisschen blöd geschaut, aber dann scheint ihm einzufallen, dass Sex zu einer Beziehung dazu gehört und es etwas normales ist
    Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel

  • #2

    Mailiw Alba (Freitag, 08 Mai 2015 23:30)

    Uuhhhhhhhhhhhhhhhhh er hats gefunden, ich das gewusst habe! Hue hue.. aber hach ja.. Fipsel du Schnipsel suhle dich in deinem schlechten Gewissen, die Claudia ist unwichtig :'D Holger ist viel wichtiger!
    Weiter so mit euch :) :) Aber 3-1 yay. Immerhin ein Tor :D

    El Clasico.. hue hue

    Liebe Grüßchen am späten Abend..

    So nächstes und letztes Kapitel bisher!