Kapitel 51 - Philipp, der Musterschwiegersohn



So als wäre es Gedankenübertragung gewesen, erschien Marios Name im Display von Bastis Handy. Er rief nochmal an, um dem Pärchen einen schönen Urlaub zu wünschen.
„Stell dir vor, Philipp scheint eingesehen zu haben, dass er sich nicht erlauben kann hier zu bleiben. Hast du gut gemacht“, lobte Basti den Stürmer, der sich keiner Schuld bewusst war.

„Was hab ich gut gemacht?“

„Na, du hast doch sicher mit Phil drüber geredet, dass du erst später in den Urlaub fliegst.“

„Nein“, folgte die prompte Antwort auf Bastis Äußerung, der sichtlich erstaunt aussah. Also kam der Sinneswandel etwa von ganz allein? Obwohl der Kapitän doch so sicher war, dass er in München bleiben würde. Da würde er auf jeden Fall nochmal nachhaken, denn irgendwie beschlich ihn da ein ungutes Gefühl.

„Basti? Noch dran?“, wunderte sich Mario über das Schweigen.

„Ja“, nickte der Vize und lenkte von diesem Thema erstmal ab. Da brachte es nur noch was, wenn er morgen mit Philipp reden würde.
„Mir kam da ein Gedanke. Du kennst doch Sarahs Cousine Janina, oder?“

„Die eine Blonde, die dich beim Zocken fertig gemacht hat?“, lachte der Stürmer, was Basti mit einem Brummen bejahte.

„Wie wärs, wenn wir Holger und sie mal auf ein Blind Date einladen. Er braucht endlich mal wieder eine Freundin. Vielleicht kannst du dich morgen ja mal vorsichtig rantasten, wie er sie findet.“

Mario war dem Kopfschütteln nahe. Aber an sich nicht die schlechteste Idee, die Basti da hatte. Und dieser hatte schon eine ganze Menge Ideen. „Okay, ich versuchs.“


Es wurde immer später und irgendwann stand Claudia in der Wohnzimmertür und beobachtete Philipp und Julian beim Spielen. „Wir müssen los“, stellte sie fest. „Deine Eltern erwarten uns.“

„Ich weiß“, er seufzte, rappelte sich auf und nahm seinen Sohn hoch, um ihn Claudia zu reichen, die ihn fertig anzog.

„Ich werde ihn vermissen.“ Sanft strich Philipp über sein Haar.

„Ich auch, aber wir werden es schon überleben“, Claudia lächelte ihren Mann an. „Ich lenke dich schon ab, keine Sorge“, schmunzelte sie.

Okay? Er war etwas überrascht, was ihm wohl anzusehen war, weswegen sie lachte. „Komm, ab ins Auto. Nimmst du die Tasche?“

„Klar“, er griff die Reisetasche, die voll war mit Klamotten, Tüchern und Windeln. Sie wurde im Auto verstaut, Julian angeschnallt und dann ging es zu seinen Eltern. Oma und Opa freuten sich natürlich darüber, dass sie ihren Enkel eine Woche für sich alleine hatten. Der wiederum freute sich hoffentlich auch und würde Mama und Papa nicht allzu sehr vermissen.

Bei seinen Eltern wurden sie natürlich erst mal noch auf eine Tasse Kaffee eingeladen. Philipp wollte seiner Mutter helfen die Tassen und den Teller Plätzchen aus der Küche ins Wohnzimmer zu tragen, aber sie hielt ihn auf.

„Philipp, ist alles okay?“ Besorgt sah sie ihn an.

Der Fußballer lächelte leicht. Es war schon immer so gewesen, dass sie erkannte, wenn bei ihm nicht alles rund lief. „Ich mache mir Sorgen um Holger“, gab er zu und wich ihrem Blick aus.

„Holger wird schon wieder fit.“ Aufmunternd strich sie über seinen Oberarm.

„Ja“, nickte er bloß.

„Philipp?“

„Alles gut, Mama.“ Er erwiderte ihren Blick und lächelte leicht, versuchte sie davon zu überzeugen. Er wusste, dass sie für vieles Verständnis hatte und ihn verstand, aber er hatte Zweifel, dass sie verstehen würde, warum er seine Ehe aufs Spiel gesetzt hatte. Deswegen nahm er lieber die Tassen und den Teller und ging ins Wohnzimmer, wo er darauf wartete, dass sie mit der Kaffeekanne nachkommen würde.


Einige Stunden später, in der Holger der Einsamkeit gefröhnt und sich in unregelmäßigen Abstand immer wieder über die Augen gerieben hatte, um seine aufkommenden Tränen daran zu hindern seine Wange hinunterzulaufen, erwartete er jeden Moment seine Mutter und seine Schwester. Sie sollten nicht mitbekommen, dass es ihm nicht so gut ging, weswegen er sich vorher kaltes Wasser ins Gesicht spritzte und hoffte, dass man die gerötete Wange nicht mehr erkennen konnte.
Nicht daran denkend, dass er den Umschlag besser hätte verstecken sollen, öffnete er die Tür, nachdem es geklingelt hatte. Seine Schwester begrüßte ihn mit einer leichten Umarmung, ehe Mutter Helga ihren Sohn in ihre Arme schloss. Seit seinem Abflug nach Vail hatte sie ihn nicht mehr gesehen.

„Was habt ihr denn da alles mitgebracht?“, wurde er auf die vollbeladenen Einkaufstüten seiner Familie aufmerksam.

„Heute koche ich für uns. Du brauchst mal wieder was anständiges zu essen, Spatz“, lachte Helga herzlich.

„Es gibt dein Lieblingsessen“, merkte Ute schmunzelnd an.

Holger lächelte, er fand es richtig süß, was die beiden da geplant haben, aber musste seine Mutter ihn immer Spatz nennen? Naja, zum Glück war sonst niemand anwesend, außer Ute, dem Spätzchen.


Für Philipp und Claudia hieß es jetzt Abschied nehmen.

„Ihr tut ja fast so als würdet ihr ihn jahrelang nicht sehen“, schmunzelte Daniela.

„Mama, wir geben ihn das erste Mal ab“, gab Philipp zu bedenken, während Claudia Julian feste drückte.

„Er ist ja in guten Händen“, beruhigte sie ihn.

„Ich weiß.“ Philipp seufzte. „Trotzdem lasse ich ihn nicht gerne alleine hier.“

„Und genau das tut ihr jetzt. Los, ab mit euch“, scheuchten die Eltern sie weg.

Philipp drückte seinen Sohn auch ein letztes Mal und verschwand dann mit Claudia zum Auto. Seine Eltern würden gut für ihn sorgen, da hatte er keine Zweifel, trotzdem fiel der Abschied schwer.


Während Holger und seine Mutter sich in die Küche verzogen, machte es sich Ute im Wohnzimmer bequem. Ihre Aufmerksamkeit erregte aber sofort der Hase, den sie noch nie zuvor zwischen der Einrichtung ihres Bruders gesehen hatte. Neugierig ging sie auf diesen zu und lächelte, als sie bemerkte, dass sich das Öhrchen hinunter drücken ließ. Doch genau dieses Lächeln gefror augenblicklich, als ihr auch der Umschlag nicht verborgen blieb, den sie, neugierig wie sie nun mal war, öffnete. Eine Mischung aus Erstaunen und Entsetzen machte sich in ihrem Gesicht breit. Ging es ihren Bruder wirklich so schlecht? Schnell legte sie den Umschlag wieder zurück und ließ sich von diesem Fund nichts anmerken. Sie kannte ihren Bruder diesbezüglich ja, wie er reagierte, wenn man ihn bedrängte.


Abends bestellten sich Philipp und Claudia etwas zu essen und lümmelten sich damit ins Wohnzimmer vor den Fernseher.
Während sie im Kopf noch mal durchging, ob sie alles eingepackt hatte, dachte Philipp an Holger. Er hatte ein schlechtes Gewissen. Zum einen, weil er ihn geschlagen hatte und dann einfach abgehauen war und zum anderen, weil er schon wieder verschwinden würde ohne sich verabschiedet zu haben. Er hatte es doch in Vail damals schon bereut, dass er ohne Umarmung gefahren war. Eigentlich war er jemand, der aus seinen Fehlern lernte, aber in diesem Fall… das war ja auch keine gewöhnliche Situation gewesen. Holger hatte ihn mit diesen Worten ziemlich verletzt. Gut, er verstand ja, dass der Innenverteidiger nicht begeistert davon war, dass er zu Jupp gegangen ist, aber was sollte er denn machen? Wenn Holger noch mal so am Boden liegen würde, wäre er sicher nicht da.
Philipp seufzte und fragend sah seine Frau ihn an. „Was ist denn los?“

„Nichts, alles gut“, wehrte er ab. Sie wollte schon nachfragen, ließ es aber bleiben und im Endeffekt war es auch besser so.

Der Kapitän schielte zu seinem Handy. Sollte er Holger schreiben? Wieso dachte er überhaupt darüber nach? Der Kerl hatte ihm doch deutlich gemacht, was er von ihm hielt. Eigentlich konnte er ihm doch genauso egal sein. Das war er nur nicht. Warum auch immer.


Ute wusste während des Abendessens nicht, ob sie Holger auf den Termin ansprechen sollte oder besser nicht. Das konnte die nette Atmosphäre auf einen Schlag zerstören.

„Hat deine Reha denn schon begonnen?“, erkundigte sich Helga neugierig.

Holger schluckte langsam seinen Bissen hinunter und nickte: „Ja, heute. War ganz okay.“

Ute musterte ihren Bruder. Er verheimlichte ganz offensichtlich was.

„Wisst ihr, wen wir noch hätten einladen können“, fing Helga an, „Philipp. Der hat sich doch in Vail um dich gekümmert. Ich bin wirklich froh, dass jemand dabei war. Wenn ich mir vorstelle, dass du die Diagnose bekommen hättest und allein gewesen wärst...“

„Mama, stopp“, unterbrach er sie unwirsch. Es reichte jetzt. Er wollte nichts davon hören welch Heldentat Philipp vollbracht hatte. Und vor allem wollte er nicht weiter damit konfrontiert werden, dass sie sich jetzt zerstritten hatten.

„Was ist denn?“, zog sie verwundert die Augenbrauen hoch.

„Philipp fliegt morgen mit seiner Frau in den Urlaub, der hat keine Zeit. Können wir jetzt bitte das Thema wechseln? Mal nicht von der Verletzung sprechen?“

Helga und Ute tauschten einen mitleidvollen Blick und entschieden sich dann Holger ein wenig abzulenken, in dem sie neues aus ihrer Arbeit erzählten.

Nach dem Essen spielten sie noch Monopoly, doch Holger war in seinen Gedanken nicht anwesend. Immer wieder dachte er an Philipp.

„Hey, du bist dran“, stieß Ute ihn leicht gegen den Arm.

„Oh... achso“, erschrak er leicht und würfelte, ging dann aber mit der falschen Figur voran.

Zum Wohle aller behielten Helga und Ute ihre Anmerkungen für sich. Ute konnte es jetzt einfach nicht ansprechen, obwohl sie zumindest einen Anhaltspunkt hatte, was mit Holger sein könnte. Dennoch war es schwierig für sie ihren kleinen Bruder so zu erleben, weswegen sie es vorzog das Gesellschaftsspiel zu beenden und sich ins Bett zu verabschieden. Genau wie Helga, die sich mit ihrer Tochter das Gästezimmer teilte.

Der Innenverteidiger dagegen blieb noch eine ganze Weile wach, starrte auf sein Regal, ehe seine Augen schläfrig zufielen und er seinen Kopf auf seinen Armen bettete, die er auf den Tisch gelegt hatte.


Es wurde ein ruhiger Abend, aber direkt nach dem Spielfilm verschwanden sie im Bett. Bastians Bruder Tobias hat angeboten, dass er sie zum Flughafen bringen würde. Da der Flug gegen acht Uhr ging, mussten sie gegen sechs Uhr dort sein, also wurden sie um fünf Uhr abgeholt.

„Philipp?“

„Hm?“ Sie hatten gerade das Licht gelöscht und wollten schlafen, als Claudia ihn ansprach.

„Ich bin wirklich froh, dass du mitkommst. Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich auf diesen Urlaub gefreut habe“, flüsterte sie durch die Dunkelheit.

Philipp glaubte ihre Augen strahlen sehen zu können. Er zwang sich zu einem Lächeln. „Es ist ja nicht so, dass ich mich nicht auch die ganze Zeit gefreut habe“, fing er an. „Es hat sich nur einiges geändert. Aber ich weiß ja jetzt, dass es richtig ist, mitzukommen.“ Vorsichtig streckte er seine Hand aus und strich über ihre Wange und durch ihre Haare. „Wir sollten aber schlafen, morgen müssen wir früh raus.“

„Okay.“ Sie beugte sich vor und gab ihm einen Kuss. „Schlaf gut, Philipp. Ich liebe dich.“

„Ich liebe dich auch. Gute Nacht.“ Er schloss die Augen und redete sich ein, dass es so besser war. Allerdings hatte er da viel Zeit für, denn Philipp schlief erst ziemlich spät ein. Warum wusste er selber nicht, aber es änderte ja eh nichts an der Tatsache, dass er dadurch total übermüdet war, als um vier Uhr der Wecker ging.


Ute schlief nicht sonderlich gut diese Nacht, weswegen sie nochmal aufstand und sich ein Glas Wasser aus der Küche holte. Durch die offen stehende Türen erkannte sie, dass noch immer Licht im Wohnzimmer brannte und dachte, Holger habe es vergessen. Um es auszuschalten tapste sie leise in den Wohnbereich und zuckte zusammen, als sie ihren schlafenden Bruder entdeckte. Ein trauriges Lächeln umspielte ihr Gesicht, als sie vorsichtig über seine Haare strich und eine Decke über seinen Körper hing. Erneut zog der Umschlag ihre Aufmerksamkeit auf sich. Sie machte sich Sorgen um Holger, so große, dass sie wissen musste, was es mit dem Termin beim Psychologen auf sich hatte. Ihren Bruder konnte sie danach nicht fragen, er würde abblocken. So gut kannte sie ihn ja nach über 24 Jahren. Deshalb griff sie sich sein Handy, das in Holgers Hosentasche war und war erleichtert, ihn dadurch nicht geweckt zu haben. Schnell suchte sie Philipps Nummer, übertrug sie in ihr eigenes Handy und steckte Holgers Apple-Iphone unbemerkt wieder in seine Tasche.
Sie wusste, dass das nicht richtig war und plötzlich fiel ihr auch wieder ein, dass Philipp ja morgen oder besser gesagt, heute in den Urlaub flog. Egal, antworten konnte er vielleicht trotzdem.
Sie musste es nur geschickt formulieren, schließlich konnte sie nicht mal genau sagen, ob Philipp da seine Finger im Spiel hatte. Aber ihr Gefühl sagte, dass er mehr wusste. Nachdenklich tippte sie auf ihrem Handy und erinnerte sich daran, dass ihre Mutter von Holger, als sie das Gespräch auf den Kapitän gelenkt hatte, abgewürgt wurde. Noch nie mischte sie sich in die Angelegenheiten ihres Bruders ein, aber noch nie zuvor hatte sie den Innenverteidiger so abwesend erlebt.

//Hallo Philipp, womöglich ist es falsch dir zu schreiben und wenn Holger davon wüsste, wäre er bestimmt nicht begeistert, aber ich habe ihn heute das erste Mal seit seiner Re-Ruptur wieder gesehen und war nicht sehr angetan von seinem Eindruck, den er auf mich macht. Ich will dich auch gar nicht weiter stören, aber gibt es mehr als nur seine Verletzung, was ihn zu schaffen macht? Er erzählt ja nichts und ich mache mir Sorgen...
Außer dass du heute mit deiner Frau in den Urlaub fliegst. Ich hoffe ihr verbringt nach der aufregenden Saison eine gute Zeit.
Ute (Holgers Schwester) //


Vielleicht täuschte sie sich auch und es wäre besser gewesen Mario oder Basti danach zu fragen, aber irgendwie fühlte es sich richtig an,diese Nachricht an Philipp geschrieben zu haben. Wenn er wirklich nichts wusste, würde er ihr genau das schon antworten. Aber ein Versuch war es wert.


Der Wecker riss Philipp aus seinem Schlaf, aber er murrte nur und zog die Bettdecke noch höher.

„Wir müssen aufstehen“, gähnte Claudia und schwang sich direkt aus dem Bett. „Ich geh schon mal ins Bad.“

Der Fußballer verstand nicht, dass sie von jetzt auf gleich aufstehen konnte. Ja, sie hatten einen straffen Zeitplan, aber trotzdem musste er erst mal wachwerden.
Blind tastete er nach seinem Handy und zog es unter die Decke. Das grelle Licht blendete. Die Augen zu dünnen Schlitzen verengt, schaute er auf das Display. Eine SMS? Und dann von einer unbekannten Nummer? Langsam wurde er doch wach. Philipp rieb sich über die Augen und zog die Decke etwas nach unten, ehe er die Nachricht las. Er las sie sogar zweimal.
Philipp hatte keine Zweifel daran, dass sie wirklich von Ute kam. Er seufzte traurig. Sogar seine Schwester wusste nicht weiter. Aber sie hatte vollkommen Recht, Holger wäre alles andere als begeistert, wenn er das wüsste. Genau deswegen zögerte er auch. Allerdings konnte er jetzt eine Woche lang nichts tun. Ute schon.
//Guten Morgen Ute. Holger würde wohl sowohl dir als auch mir eine Krücke hinterher werfen. Ich mache mir nicht weniger Sorgen als du. Im Endeffekt hängt alles mit der Verletzung zusammen. Nach einem Kreuzbandriss zurückkommen ist das eine, nach zweien ist das andere. Er hat sich aufgegeben. Vielleicht kannst du ihn wieder auf die Beine stellen. Wir brauchen ihn doch und ich bin überzeugt, dass er zurückkommen kann, aber er muss auch an sich glauben. Diesen Glauben hat er verloren. Ich wünsche dir viel Erfolg dabei ihm zu helfen! Danke. Meld dich ruhig zwischendurch, aber lass es Holger nicht wissen. Lieben Gruß Philipp//
Er starrte auf den Text und zögerte. Senden oder nicht? Er hatte ein schlechtes Gewissen. Kurzerhand löschte er einen Teil wieder. Holger war schon sauer als er Jupp von ihm erzählt hatte und er verschwieg es seiner Schwester ja nicht umsonst. Er formulierte es lieber anders.

//Guten Morgen Ute. Holger würde wohl sowohl dir als auch mir eine Krücke hinterher werfen. Ich mache mir nicht weniger Sorgen als du. Im Endeffekt hängt alles mit der Verletzung zusammen. Es ist schwer für ihn jetzt wieder so lange auszusetzen. Du weißt, wie sehr er den Fußball liebt. Er muss sich bei Laune halten, damit er so stark zurückkommt, wie er vorher war, aber das ist nicht leicht. Ich wünsche dir viel Erfolg dabei ihm zu helfen! Danke. Lieben Gruß Philipp//

Er würde ihr gerne anbieten sich nochmal zu melden, aber er hatte das Gefühl, dass es besser war, wenn er es nicht tat.

„Philipp! Du bist ja immer noch nicht aufgestanden!“

Angesprochener schreckte auf. „Ja, sofort“, er schickte die SMS ab und quälte sich dann aus dem Bett. Der Stress bis sie endlich fertig waren, würde ihm vielleicht ganz gut tun, sonst würde er eh nur an Holger denken.


Mit einer kleinen Verspätung stand Tobias an der Haustür der Lahms und holte das Ehepaar ab. Bastian und Sarah saßen bereits im Auto und begrüßten Philipp und Sarah freudig, als Philipp neben Sarah, die in der Mitte auf dem Rücksitz saß, platz nahm. Claudia hingegen durfte vorne neben Tobias sitzen.

„Echt cool, dass du jetzt doch mitkommst“, lächelte Basti, hatte aber immer noch vor Philipp in einer ruhigen Minute anzusprechen, warum er seine Meinung doch noch geändert hatte.


Die Antwort kam überraschend schnell, doch diese war mehr als ernüchternd. Entweder Philipp wusste wirklich nichts weiter darüber oder er verschwieg es ihr bewusst. Wobei sie eher zweiteres vermutete. Ute legte das Handy seufzend weg und schlief noch weiter, bis ihre Mutter auch aufstand und sich schließlich auch um das Frühstück kümmerte, ehe sie wieder nach Hause fahren würden.
Da es Utes freier Tag war, war sie noch nicht so früh wie ihre Mutter auf den Beinen und döste lieber noch vor sich hin. Genau wie Holger, der sich in den frühen Morgenstunden in sein Schlafzimmer verzogen hatte.
Erst gut zwei Stunden später standen die Geschwister auf und setzten sich schweigend an den Frühstückstisch. Holger war wie immer nicht nach Reden zumute, während Ute krampfhaft überlegte, was das richtige war, sich aber nicht traute den Innenverteidiger auf ihren Fund anzusprechen.

„Soll ich dich nachher zum Trainingsgelände fahren?“, bot Helga an, um die Stille zu unterbrechen.

Holger schüttelte den Kopf. „Nein, ich muss erst später hin.“ Der Innenverteidiger bemerkte Utes skeptischen Blick, ignorierte diesen aber. Er hätte allen Grund ihr den selben Blick zu schenken. Sonst redete sie doch auch. Warum sie jetzt nichts zu sagen hatte, wunderte ihn.

„Wann denn?“

„Nachmittag.“ Holger wusste ja, dass die beiden noch vor Mittag wieder in seine alte Heimat aufbrechen würden und nutzte das geschickt aus.

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