Kapitel 95 – Auf Abstand



Philipp saß schon längst im Besprechungsraum und unterhielt sich mit Bastian, als Mario und Holger reinkamen. Er sah kurz rauf, konzentrierte sich aber dann wieder auf den Mittelfeldspieler. Allzu lange allerdings auch nicht, denn die beiden Freunde waren die letzten und so startete Pep die Besprechung. Es gab eine erneute Begrüßung und erste Worte dessen, was er sich so vorstellte. Vor allem wollte er aber auch die Spieler kennenlernen. Es würde ihm auch um das Menschliche gehen, da sie ja keine Maschinen wären.
Der Kapitän hörte aufmerksam zu, richtete am Ende selber noch einige Worte an die Jungs. Man würde viel von ihnen erwarten und sie wollten ihr bestes tun, um allen zu beweisen, dass sie immer noch gut waren – wenn nicht sogar besser werden würden.


Nach gutem Zureden hatte Mario Holger schließlich doch noch überzeugen können zur Besprechung zu gehen. Den Blick auf Philipp mied er konsequent, wobei sein Kopf immer noch glühte und er sich immer noch extrem unbehaglich fühlte. So war es schwierig sich auf Peps Worte zu konzentrieren. Holger hätte nach der Besprechung nicht einen korrekten Satz wiedergeben können, von dem, was der neue Trainer ihnen erzählt hatte. Da gab es nur Philipp und der hilflose Versuch glimpflich aus der Situation herauszukommen.


Nach der Besprechung ging es rüber in den Speisesaal zum gemeinsamen Abendessen. Bunt verteilt saßen die Spieler an den ganzen Tischen. Philipp hätte ja bewusst einen gewählt, an dem Holger nicht saß, aber noch war er nicht da und da er nicht glaubte, dass er hier seine Nähe suchen würde, hatte er keine Angst, dass er zu ihm kommen würde. Wobei er sich die Frage stellte, ob er jemals wieder seine Nähe suchen würde. Zumindest am heutigen Tage nicht mehr… Philipp stellte sich vor, wie sie im Bett lagen und Holger ihn nur ansah, sich diverse Sachen vorstellte und… nein! Er schüttelte unmerklich den Kopf. Er musste sich dringend ablenken. Das würde später auf dem Zimmer ein wahres Desaster werden!



Alles sträubte sich in ihm, als Mario ihn aufforderte auch in den Speisesaal zu gehen. Es war auch völlig normal, dass sich die Mannschaft dort versammelte, aber eben nicht für Holger und Philipp.

Wir können uns ja woanders hinsetzen“, schlug Mario vor und deutete auf den freien Platz bei Mario, Xherdan und Rafinha.


Wieder hatte er nur kurz umher gesehen, um zu registrieren, wo Philipp saß, damit er sich da nicht hinsetzte. So kam es Holger gelegen, dass er mit dem Rücken zu dem Kapitän sitzen konnte.



Sag mal, Phil? Was ist denn los? Du bist so still“, merkte Manuel an.


Philipp grinste schief. „Bin nur müde von dem Tag. War irgendwie anstrengend. Ich werde auch gleich direkt ins Zimmer gehen und mich hinlegen.“


„Echt? Kommst du nicht noch mit eine Runde Kickern?“


„Nee, Manu, sorry, aber ich bin echt durch.“ Das war ein guter Plan. Er würde einfach direkt nach dem Abendessen schlafen gehen und wenn er Glück hatte, würde er schon schlafen, wenn Holger kam und musste sich nicht groß irgendwelche Gedanken machen.


Mario integrierte sich sehr gut in die vorherige Dreiergruppe, während Holger lustlos in seinem Essen stocherte und die Unterhaltung schweigend zur Kenntnis nahm. Was sollte er auch sagen? Vor allem als über das Thema Frauen gesprochen wurde, klinkte sich der Innenverteidiger komplett aus.


Ich geh dann mal, bin müde“, nuschelte er, schob den Teller zur Seite und wünschte den anderen noch eine gute erste Nacht, bevor er den Speisesaal verließ. Auf Philipp achtete er nicht, aber er dachte ununterbrochen an ihn. Auch als er in den Aufzug stieg, um in sein Zimmer zu kommen. Kurz hatte sich auch Müwo in seine Gedanken geschlichen, entschied sich aber dafür heute nicht mehr wegen dem Knie zu ihm zu gehen. Er ruhte sich jetzt einfach aus und dann würde es aufhören wehzutun. Auch, wenn der Gedanke geradezu utopisch war.



Genau wie geplant setzte Philipp sein Vorhaben auch um. Der Speisesaal leerte sich. Philipp saß zwar noch lange da mit Manuel und Dante, aber irgendwann verließ auch er den Speisesaal, drehte sich gar nicht mehr um, um zu gucken, ob Holger noch dort saß. Er wollte… nein, er konnte ihn nicht ansehen ohne rot zu werden.


Seufzend humpelte Holger aus dem Aufzug und stockte augenblicklich, als sein Blick zu der Treppe wanderte. Wie konnten sie es nur fertig bringen genau gleichzeitig im Obergeschoss anzukommen? Holger war es ein Rätsel, das er jetzt nicht lösen wollte. Nein, jetzt wollte er lieber im Erdboden versinken.


Da Philipp auf sein Handy starrte, bemerkte er Holger anfangs gar nicht. Erst als er Schritte hörte, sah er auf und stockte augenblicklich. Das durfte doch nicht wahr sein! Was machte der denn schon auf dem Zimmer?

Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit. Er fühlte sich unwohl, aber das änderte ja alles nichts.


Schnell war der Blick wieder zu Boden gerichtet, als Holger sich dazu entschloss zum Zimmer zu gehen. Auf Philipp warten, konnte er nicht... er konnte ihn nicht ansehen und wollte auch nicht von ihm angesehen werden.


„Hey“, murmelte er, während er zu ihm vor die Zimmertür trat.


Ebenso nuschelnd grüßte Holger zurück. Ihm jetzt von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen, ließen das peinliche, beinahe schon demütigende Gefühl noch weiter wachsen.


Holger sperrte auf und ließ ihm den Vortritt. „Was macht dein Knie?“, fragte er und meinte die Sorge, die in seiner Stimme mitschwang, sogar ernst. Nach der unbeantworteten SMS fragte er gar nicht erst. War ja eh nicht so wichtig, oder?
Unschlüssig blieb Philipp im Zimmer stehen und sah ihn nun wegen der Frage abwartend an. Aber was sollte er danach tun? Schlafen? Was hatte Holger überhaupt vor? Wollte er auch schon ins Bett? Immerhin war er vorhin schon so müde gewesen.


Auch, wenn er mitbekam, dass Philipp ihn ansah und sich anscheinend auch noch sorgte, richtete er den Blick stur irgendwo anders hin. Egal wo, Hauptsache nicht in Philipps Augen sehen.
„Geht wieder einigermaßen. Ich versuche es jetzt zumindest zu schonen.“
Holger humpelte an dem Kapitän vorbei, als ihm sein Handy auffiel, das er die ganze Zeit seiner Abwesenheit auf dem Nachtschrank hatte liegen lassen. Es kam ihm nicht ganz ungelegen, dass er so mit dem Rücken zu Philipp stand. Die Realität holte ihn seiner Meinung nach viel zu schnell wieder ein, da er unweigerlich auf die SMS von ihm aufmerksam wurde. Anhand der Uhrzeit hatte er sie gleich danach geschrieben. Obwohl ihm nicht danach war, legte sich ein leichtes Lächeln auf sein Gesicht. Er wusste schon, warum er den kleinen Kapitän so gern hatte. Immer kümmerte er sich, auch wenn es ihm schwer fiel. Wie jetzt eben.
Er legte das Handy wieder weg und setzte sich auf die Bettkante. Ihn belastete die Situation sichtlich. „Danke für die Nachricht... und die Hilfe beim Anziehen“, bedankte er sich nachträglich. „Ich hab die jetzt erst gelesen“, gab er zu, wollte sowieso irgendetwas sagen, um vielleicht irgendwann auf das Thema zurückzukommen, dass er das nicht wollte und es ihm total unangenehm war. Am besten sollte Philipp es vergessen. Aber ob er das konnte?


Ihm lag auf der Zunge, dass es ja nichts gebracht hatte, da Holger sich die Hose wieder ausgezogen hatte, aber er sparte sich den Spruch. Er winkte bloß ab. „Kein Problem. Aber kontaktier Müwo lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.“ Er hatte wirklich Sorge, dass Holger unvorsichtig sein würde. Philipp glaubte nicht, dass er ihn noch mal aus dem Loch ziehen könnte. Vor allem nicht unter den neuen Voraussetzungen.


Werd ich. Morgen oder so“, stimmte Holger zu. Musste er denn groß mitteilen, dass es ihm jetzt gar nicht um das Knie ging? Wusste Philipp es nicht auch so?
„Danke, dass du dich trotz allem immer noch sorgst“, flüsterte Holger und schaute traurig zu Boden. Beim bloßen Gedanken an den Nachmittag wollte er gleich wieder fliehen, um diesem unangenehmen, distanzierten Umgang miteinander nicht länger ausgesetzt zu sein.


Eigentlich dachte Philipp damit hatte sich das, als er Holgers Flüstern vernahm. Er wollte ihn ansehen, doch der Blick des Innenverteidigers ging zu Boden. Ein trauriges Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Der Wunsch ihn in den Arm zu nehmen, kam in ihm auf, doch es ging nicht. Etwas anderes in ihm hemmte ihn. Also sprach er bloß zu Holger: „Das alles ändert doch nichts an meiner Sorge.“ Er selber sprach auch nur ganz leise. „Du bist mir deswegen ja nicht weniger wichtig, nur…“, Philipp brach ab. Er schaute raus aus der großen Fensterfront. Stumm seufzte er. Was sollte er denn da sagen?


Dessen Worte waren Balsam für die Seele. Zu hören, dass er ihm nach wie vor wichtig war, zauberte Holger ein trauriges Lächeln ins Gesicht, denn er wusste leider auch, dass der alte Philipp, welcher nichts von seinen Gefühlen wusste, ihn jetzt umarmt hätte. Ihn dazu gezwungen hätte ihn anzusehen, nur um ihm zu sagen, dass er das gerne für ihn machte. Dass er ihn nicht alleine lassen würde. Diese Feststellung, dass diese Gefühle die besondere Freundschaft zwischen ihnen zerstörte, zerriss dem Innenverteidiger das Herz.


Philipp fehlten weiterhin die Worte. Irgendwie konnte er bloß wieder nur ablenken. „Ich bin müde und wollte jetzt schlafen… und du?“
Eigentlich hoffte er ja, dass Holger wieder gehen und erst zurückkommen würde, wenn er schon schlief. Das würde alles einfacher machen.


Unaufhörlich zogen sich die Mundwinkel nach unten. Dass Philipp mitten im Satz abbrach, um einen neuen, völlig belanglosen zu beginnen, zeigte doch nur, dass er ihm nicht sagen wollte, dass er sich nicht weiter vorstellen konnte mit ihm Zeit zu verbringen. Obwohl er wusste, wie gut es ihm tat. Und irgendwie machte ihn das auch wütend. Auf Philipp und auf sich selber. Das größte Verständnis dafür, dass der Ältere mit der Situation nicht umzugehen wusste, änderte nichts daran, dass es ihn verletzte.
„Du glaubst gar nicht, wie sehr es mich verletzt, dass du jetzt so anders zu mir bist“, sprach er voller Ehrlichkeit aus. „Deshalb wollte ich, dass du nie etwas von meinen Gefühlen erfährst. Weil ich wusste, dass es unsere Freundschaft zu sehr belasten würde. Und das ist wirklich schlimmer, als es dir verheimlichen zu müssen.“


Philipp rechnete mich vielen Aussagen, aber nicht mit dem, was da kam. Beschämt richtete er den Blick zu Boden. Mit diesen Worten konnte er gerade nicht umgehen, denn sie schmerzten einfach nur. Und er fühlte sich schlecht, so unsagbar schlecht. Er wollte doch nicht so anders zu Holger sein, er wollte ihn doch nicht verletzten…


Mit diesen Worten erhob er sich, da er merkte, wie sehr das alles an seinen Nerven zerrte. Entgegen seiner eigenen Worte nahm er die Krücken an sich und verkündete ihm, dass er doch noch schnell bei Müwo vorbeischauen würde. Hauptsache, er war raus aus diesem Zimmer und weg von diesen Worten, die er Philipp gestand. Erst als er die Tür hinter sich zuzog, konnte er vorerst befreit aufatmen. Jetzt blieb ihm dessen Reaktion erspart, die so viel anders ausgefallen wäre, wie noch vor wenigen Wochen.


Nur am Rande bekam er mit, dass Holger zu Müwo gehen würde und den Raum verließ. Er floh doch nur, weil er keine Reaktion von ihm hören wollte. Aber es war ihm recht. Er musste die Worte verarbeiten.
Die Tür fiel ins Schloss und Philipp sank auf seine Knie, vergrub das Gesicht in seinen Händen. Er verfluchte gerade alles. Die Situation, das Wissen, was Holger fühlte, die Gefühle generell und vor allem aber auch sicher selber, weil er damit nicht umgehen konnte. Da brachte auch der größte Wunsch nichts. Er war einfach unfähig zu reagieren. Dieses Gefühl in seiner Brust, welches er einfach nicht definieren konnte, hinderte ihn daran. Fast als hätte er vor irgendetwas Angst. Aber wovor denn?
„Es tut mir leid“, hauchte er in die Stille des Zimmers. „Es tut mir wirklich leid…“ Doch diese Worte würden Holger nie erreichen, was aber nicht schlimm war, da es nichts ändern würde. Gar nichts, das wusste Philipp.
Kraftlos rappelte er sich auf und verschwand im Bad. Danach zog er sich sein Schlafshirt an und legte sich einfach ins Bett. Er könnte auch auf Holger warten und mit ihm reden, aber jedes Wort würde ihn verletzten, ob er es wollte oder nicht.
„Ist doch alles scheiße“, jammerte er leise und zog sich die Decke bis ans Kinn. In dem Moment fiel ihm aber ein, dass er vielleicht sein Handy aufladen sollte. Also stand er noch mal auf und holte das Kabel, um es anzuschließen. Als er wieder im Bett lag, griff er nach dem Handy und spielte mit dem Gedanken Holger zu schreiben. Aber jetzt eine SMS? Auf diese ehrlichen Worte? Und was sollte er ihm überhaupt schreiben? Eine SMS würde platzmäßig eh nicht ausreichen und ein „Tut mir leid“ war nicht genug. Also legte er es weg. Ein Seufzen entwich ihm. Was sollte er denn nur tun? Was konnte er tun, damit er Holger nicht mehr verletzt? Wie verhielt er sich ihm gegenüber normal? Er wusste es nicht mehr.
Philipp schloss seine Augen und betete, dass ein Traum ihm vielleicht die fehlende Erkenntnis bringen würde. Er wusste, dass es Wunschdenken war, aber Wunder passierten doch immer wieder, oder?



Müwo saß noch im Speisesaal, deshalb wartete Holger vor der großen Glastür auf den Mannschaftsarzt. Überrascht musterte dieser ihn, der ihn nach gut einer viertel Stunde des Wartens zur Kenntnis nahm. Pep stand daneben, fragte in seinem gebrochenen Deutsch, ob alles gut wäre.
Holger nickte nur, zwang sich ein Lächeln auf die Lippen. „Mein Knie schmerzt seit heute Nachmittag wieder ziemlich...“


„Okay, das sehen wir uns gleich mal an.“ Müwo verabschiedete sich erstmal von Pep und schob Holger langsam in einen ganz normales Hotelzimmer, das für den Mannschaftsarzt gedacht war. Er dirigierte den Innenverteidiger aufs Bett und krempelte die Jogginghose hoch, damit er einen Blick auf das Knie riskieren konnte.


Es ist wieder etwas geschwollen“, stellte er ohne jegliche Zweifel fest und tastete sich vorsichtig an der Wunde entlang. „Das wundert mich nicht. Das lange Sitzen ist auch mit dafür verantwortlich. Es muss dich also nicht beunruhigen. Wir beobachten das genau, Holger. Es wird nichts mehr schief gehen.“


Außerdem konnte jetzt sowieso wenig passieren. Er hatte ja kein Kreuzband, das nochmal reißen könnte. Lediglich musste darauf geachtet werden, dass sich das umliegende Gewebe nicht entzünden würde. Holger war dankbar dafür, dass der Mannschaftsarzt ihn in Gespräche verwickelte, so musste er nicht ganz so schnell wieder in sein Zimmer. Er hatte sogar überlegt, ob er nicht bei Mario anfragen würde, ob er die Nacht bei ihm verbringen konnte. Er entschied sich aber wieder um. Das wäre albern und er würde Philipp ein noch schlechteres Gefühl geben, wenn er flüchtete. Oder wäre es diesen jetzt sogar lieber? Der alte Philipp hätte ihn an einer Flucht gehindert, aber der jetzige? Dem wäre es womöglich sogar recht, wenn er abhaute.


Nur sehr langsam war er zum Aufzug gehumpelt und zu seinem Zimmer gegangen. Es mussten wohl über eine Stunde mittlerweile vergangen sein, seit er Philipp nach diesen Worten alleine gelassen hatte. Vorsichtig schob Holger die Tür auf und stellte fest, dass alles ruhig und finster war.


Philipp hörte sehr wohl die Tür und sein Herz schlug augenblicklich schneller. Er rührte sich extra nicht, wollte einer Konversation aus dem Weg gehen. Denn was sollte er ihm sagen? Es würde Holger doch alles nicht gefallen.


Es dauerte einen Moment, bis sich Holgers Augen an die Dunkelheit gewöhnten und er zumindest soviel erkennen konnte, um festzustellen, dass Philipp im Bett lag. Schlief er schon? Behutsam schloss er die Tür wieder und bewegte sich zu der leeren Bettseite. Den Älteren hatte er dabei immer Blick, aber der rührte sich nach wie vor nicht. Er schien wirklich zu schlafen. Holger stellte sich gegen die Versuchung ihm kurz durchs Haar zu streichen und sich für seine Worte zu entschuldigen, auch wenn sie der Wahrheit entsprachen. Schließlich war es ja auch sein Problem, wenn er sich auch unbedingt in Philipp verlieben musste.
Während Holger sich hinsetzte und vorsichtig seine Hose auszog, fiel sein Blick auf die Couch. Er drehte sich leicht zu den schlafenden, zugedeckten Körper. Bestimmt war Philipp es lieber, wenn sie nicht nebeneinander lagen. Vor allem nach dem kleinen Missgeschick mit... in seiner Hose. Gut, dass sie darüber nicht mehr sprachen! Würden sie doch nicht, oder?
Holger legte die Jogginghose auf die Matratze und zog sich ein Schlafshirt an, ehe er nach dem Bettzeug griff und aufs Sofa umsiedelte. So kam er nicht in Versuchung Philipp in irgendeiner Weise zu nahe zu kommen und der Kapitän würde sich nicht mehr unwohl fühlen. Damit gewannen sie beide. Höhnisch lachte Holger auf. Was gewann er noch gleich? Distanz zu dem Mensch, in den er sich verliebt hatte.
Das Gesicht zur Lehne gerichtet verkroch er sich unter die Bettdecke und versuchte zu schlafen, auch wenn es ihm sichtlich schwer fiel nach so einem Tag wie heute abzuschalten.


Stumm spitzte Philipp die Ohren, um zu hören, was er gerade tat. Überrascht war er als er das Rascheln der Bettwäsche hörte, aber es bewegte sich nichts neben ihm. Philipp wagte es nicht sich umzudrehen und nachzuschauen, aber es klang so als wäre Holger aufs Sofa umgezogen. Das war doch nicht richtig! Da sollte Philipp liegen, nicht er. Aber er konnte nicht. Er konnte sich nicht melden und sagen, sie sollten tauschen. Etwas hemmte ihn und er hasste sich dafür! War er so feige? Hatte er so eine Angst vor der Auseinandersetzung mit Holger? Das durfte doch nicht wahr sein…
Philipp nahm sich vor mit Mario zu reden. Er musste unbedingt mit ihm tauschen. Es war kein Dauerzustand, wenn immer jemand auf dem Sofa übernachten musste. Außerdem konnte er ihm so besser aus dem Weg gehen.
Der Kapitän dachte an die SMS zurück. Er hatte sich wirklich gefreut, Holger zu sehen. Er hatte dem irgendwie entgegen gefiebert, aber er hatte nie gedacht, dass es wirklich so dermaßen schwer werden würde und dass diese Gefühle sich so krass zwischen sie stellen würden. Es tat ihm leid, aber er war wie gelähmt in der ganzen Sache.

Lange noch dachte Philipp nach, aber ohne Ergebnis oder bahnbrechender Erkenntnis. Irgendwann war er mit Schuldgefühlen eingeschlafen.


Holger hatte sich gemütlich in der Decke eingekuschelt, trotzdem konnte er sagen, dass er nicht gut geschlafen hatte. Der Komfort auf dem Sofa war eben nicht mit dem eines großen Doppelbettes zu vergleichen. Aber Holger beschlich ohnehin die Vermutung, dass er auch im Bett nicht gut hätte schlafen können, wenn er gewusst hätte, dass Philipp sich unwohl fühlte. Was wäre schließlich passiert, wenn einer sich in der Nacht gedreht und den anderen berührt hätte? Ein Fiasko...

 

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Engel (Montag, 17 November 2014 22:32)

    Ich finde, Mario sollte Philipp mal den Kopf waschen
    Vielleicht bringt das dann Klarheit
    Manche Lösungen kommen von allein wenn man über das Problem spricht
    Wenn Mario nur sagt, ob Philipp do Angst hat weil er vielleicht selber mehr für Hol fühlt, vielleicht kommen wir der Sache dann näher ;)
    Nur ein kleiner Vorschlag ;)

  • #2

    Peanut (Dienstag, 18 November 2014 23:22)

    Da muss ich Engel zustimmen, Mario soll Philipp mal ein bissl konfrontieren, so von wegen "Warum stört es dich so sehr?" :P
    Ach die Beiden tun mir so Leid. Irgendwie ist ihre Situation so verfahren. Keiner Glücklich und doch immer so darauf bedacht das es der Andere ist...
    Da fällt mir ein, das Basti sich im Moment so raushält. Komisch das er garnicht nachhakt was mit den Jungs los ist.
    Also ich fieber wie immer weiter mit.
    Glg :*