Kapitel 90 – Abseits

 

 

 

Die Fahrt verlief stumm, was Philipp ganz recht war. Er konnte seine Gefühle und Gedanken gerade einfach nicht in Worte fassen. Da war Angst, Wut, Enttäuschung, aber auch Aufgeregtheit, Ratlosigkeit und etwas, was sich wie Zuneigung anfühlte.
Er legte den Ellenbogen auf der Autotür ab. Das Fenster war heruntergefahren und der Wind fuhr ihm durch die kurzen Haare. Aber selbst das brachte keine Ordnung in seinen Kopf. Es wäre ja auch zu schön gewesen.
Schneller als erwartet und vor allem schneller als ihm lieb war, hielt Mario vor seiner Tür.


„Pippo, ich… willst du darüber reden? Ich seh doch, dass es dich beschäftigt. Soll ich mit reinkommen?“


Philipp sah den Stürmer an, schüttelte den Kopf. „Nein. Ich wüsste nicht mal worüber ich reden will. Ich brauche das jetzt noch nicht. Fahr zurück zu Holger. Sei du für ihn da, wenn ich das schon nicht kann.“ Schwach lächelte er. „Danke fürs Fahren.“ Dann stieg er aus und schlurfte zu seiner Haustür.


Mario seufzte und sah ihm mitleidig hinterher. Das war ja mal richtig scheiße gelaufen. Aber er zögerte. Sollte er wirklich zurück zu Holger? Vielleicht würde er ihm wirklich nicht aufmachen, aber Philipp hatte Recht. Holger brauchte ihn gerade, denn er war sich sicher, dass der Innenverteidiger damit nicht klar kam.

 


Philipp schloss die Tür auf, trat ein und ließ sie hinter sich ins Schloss fallen. Er hatte nicht mal Zeit genug aufzublicken, da hörte er schon Claudia.

 

„Philipp! Was sollte das? Wo warst du gestern? Nur eine dumme, kleine SMS? Konntest du nicht mal anrufen? Ich hab mir vielleicht Gedanken gemacht?“


Als er den Kopf anhob, sah er sie direkt an. Sie sah sauer aus, die Hände in die Seite gestemmt.


„Es tut mir leid, aber das ist eine lange Geschichte.“

 

Träge zog er seine Schuhe aus. Eigentlich hatte er gerade keine Lust auf diese Diskussion. Sein Kopf war voll und doch auch so leer. Er wusste nicht mehr, was er denken sollte. Holger war tatsächlich in ihn verliebt. Das änderte so vieles. Es machte so vieles schwerer. Das musste er erst mal verarbeiten.


„Dann bitte. Ich höre.“ Jetzt wurde ihre Stimmlage schnippisch. Sein Verhalten passte ihr in keinster Weise, aber das war ihm egal. Gerade war es ihm einfach egal.


„Ich muss erst mal duschen und brauche frische Kleidung.“


„Gut, ich kann auch zuhören, wenn du es mir unter der Dusche erklärst.“


„Claudia, ich…“

 

„Nein, ich lasse mich nicht abwimmeln! Das hättest du wohl gerne, Philipp, aber vergiss es. Wo zum Teufel warst du? Betrügst du mich?“


Er lachte heiser auf. So falsch lag sie mit ihrer Vermutung gar nicht… „Nein.“


„Was dann?“

 

Sie kam näher, packte ihn am Arm, aber er schüttelte sie ab. „Lass mich“, fauchte er regelrecht.

 

Noch währenddessen wurde ihm bewusst, wie das wirken musste. Er sah auf und blickte in erschrockene Augen. Angst und Trauer sahen ihm ebenso entgegen.


„Claudia, ich…“

 

„Nein, Philipp. Jetzt lass du mich in Ruhe!“

 

Sie eilte regelrecht zu Julian in sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Er hörte wie der Schlüssel herum gedreht wurde und Sekunden später glaubte er sogar ein Schluchzen zu hören.
„Verdammt“, fluchte er und ging ins Bad. Er duschte, ging ins Schlafzimmer und zog sich frische Kleidung an. Danach warf er sich bäuchlings aufs Bett. Philipp fühlte sich elend. Er wusste, dass er Holger nicht alleine lassen konnte, aber wie sollte er ihm denn ab sofort gegenüber treten? Wie? Konnte ihm das irgendjemand sagen? Es würde doch nie wieder sein wie vorher.
„Ach man“, seufzend drehte er sich auf den Rücken und starrte an die Decke. Er hatte Holgers Gesicht vor Augen und musste an die letzten Tage, Wochen denken. An den Flug nach Vail, die schockierende Nachricht, den Kuss im Park… ohne es selber zu merken, fuhr er sich bei dem Gedanken über seine Lippen. Als ihm das auffiel, stockte er und musste an den anderen Kuss denken. Den von neulich, der aus voller Absicht passiert war. Was hatte Holger sich wohl dabei gedacht? Hatte er gehofft Philipp würde nicht wachwerden? Oder ihn wenn zurückküssen?
Wieder seufzte er. Wenn Holger doch bloß gerade sein einziges Problem wäre. Er drehte den Kopf und sah auf Claudias Bettseite. Sie durfte nie von Holgers Gefühlen erfahren, aber er musste ihr die Wahrheit von gestern Abend erzählen. Hoffentlich hatte sie sich gleich wieder beruhigt.

 

 

Über eine viertel Stunde saß Mario einfach nur im Auto und starrte vor sich hin. Er musste nur aussteigen und zu Holgers Haustür gehen, um sein Glück zu versuchen, ob dieser ihn aufmachte. Aber er hatte ihn vor Philipp verraten und hatte nun einen gewissen Respekt vor dessen Reaktion. War es aber nicht besser so? Irgendwann hätte es der Kapitän wohl sowieso erfahren. Wenn Holgers Gefühle wirklich so stark waren, würden sie nicht einfach so aus einer Laune heraus wieder verschwinden.
Sich an die Worte Philipps erinnernd, stieg er nach langem Zögern doch noch aus, da er es auch so sah, dass Holger jetzt jemanden brauchte. Aber der Kapitän doch auch. Der wirkte ziemlich überfordert dadurch...


Mario klingelte einmal. Keine Reaktion. Auch beim zweiten und dritten Klingeln kam es nicht zu dem erhofften Öffnen der Tür. Deshalb versuchte er Holger per Handy zu erreichen, doch auch dieser Versuch scheiterte. Mario hätte wieder fahren und sich um seinen eigenen Kram kümmern, können, aber ihm war es wichtig Holger und auch Philipp beizustehen, sobald es beide zulassen würden.

„So leicht mach ich es dir nicht“, murmelte er und drückte penetrant auf die Klingel. Er würde erst weggehen, wenn irgendeine Reaktion von seinem blonden Freund kam.


Gefühlte Stunden stand er hier und wartete darauf, dass Holger reagierte, was er schließlich auch endlich tat. Schnell spurtete er die Treppen hinauf und bremste abrupt ab, als Holger an der Wohnungstür lehnte und den Weg in die Wohnung versperrte.


„Darf ich reinkommen?“


Holger schüttelte nur den Kopf.


„Jetzt komm schon, wir finden schon eine Lösung für euch beide. Wirklich.“ Hoffnungsvoll sah er seinem Kollegen in die blauen, traurigen Augen, der sich langsam von der Tür wegbewegte und ins Wohnzimmer schlürfte. Mario schloss die Tür hinter sich und atmete erstmal tief durch. Das würde sicher ein spaßiger Vormittag mit Holger werden, dessen geröteten Augen ihm nicht verborgen blieben. Konnte Philipp nicht einfach seine Gefühle erwidern? Dann gäbe es diese Probleme gar nicht und allen würde es gut gehen. Außer Claudia, aber an die dachte Mario im Moment nicht.

 

 

Irgendwann hatte Philipp sich eingeigelt und lag mit dem Rücken zur Tür. Er schlief nicht und hatte die Augen auf, als die Tür plötzlich aufging. Er hörte Schritte und die Tür fiel ins Schloss. Dann war es still.
Unruhe kam in ihm hoch, weswegen er sich aufsetzte und zur Tür drehte. Dort stand Claudia. Ihre Augen waren gerötet, aber sie wollte es ihm nicht zeigen. Er war sich sicher, dass sie versucht hatte, es zu überschminken, aber sollte er sie nicht inzwischen gut genug kennen?
Aber eben weil er sie kannte, wusste er auch, dass sie Antworten wollte, obwohl sie jetzt in diesem Moment nicht nachfragte.


„Kriege ich die Chance, dir die Geschichte zu erzählen, bevor du wegläufst?“


Ihm war klar, wenn er sagen würde, dass er bei Holger war, dass sie gehen würde, dabei war es nicht, wie sie dachte. Was immer sie auch dann denken würde.


„Ja.“


Er setzte sich in Schneidersitz und wandte sich ihr komplett zu. „Ich war bei Holger.“


Hörbar atmete sie ein, sagte aber nichts, weswegen Philipp weitersprach. „Wir waren ja im Camp und auf dem Rückweg haben wir bei Holger Halt gemacht. Ich hatte starke Kopfschmerzen und wollte eigentlich eine Schmerztablette nehmen, hab aber die Verpackung mit den Schlaftabletten verwechselt. Die hatte Holger wegen seinem Knie. Die haben mich sofort ausgeknockt. Deswegen hab ich nur eben schnell die SMS geschrieben und war dann auch schon sofort weg, nachdem ich relativ schnell gemerkt habe, dass ich plötzlich so müde bin.“


Jetzt war es wieder still im Zimmer. Claudia sah ihn einfach nur an. Philipp merkte, dass sie mit sich rang. Sie wollte das nicht glauben, aber sie wusste, dass er die Wahrheit sagte.


„Kann ich dich um etwas bitten?“


„Was denn?“


„Fahr nicht mehr zu ihm, bevor ihr nach Trentino fliegt. Bleib bei mir, okay?“


„Okay“, er nickte.


„Danke.“ Dann ging sie wieder. Kein Lächeln, nichts.


Philipp atmete hörbar aus. Es würde leicht werden ihr den Wunsch zu erfüllen, oder? Er konnte im Moment eh nicht zu ihm fahren. Er würde das nicht schaffen. Allerdings kam in ihm die Frage auf, ob Holger überhaupt mit ins Trainingslager fliegen würde. Er sollte Mario mal danach fragen.

 

 

Holgers Kopf neigte sich in Richtung der Lehne der Couch. Mario nahm auf dem Sessel platz und sah ihn abwartend an. Zwar spürte der Innenverteidiger die Blicke auf sich, aber war unfähig etwas dazu zu sagen. Es brachte sie nicht weiter, seinem Kollegen jetzt eine Standpauke zu halten. Es wischte die Wahrheit ja doch nicht mehr aus Philipps Kopf fort.


„Er kommt nicht mehr her, oder?“


„Ich weiß nicht. Er hat mich gebeten zu dir zu fahren, ich soll für dich da sein, weil er es im Moment nicht kann.“


Holger stieß ein leises Lachen aus, was aber durch ein flüchtiges Räuspern erstickte. Den Blick hatte er noch immer gesenkt und von Mario abgewandt.


„Pippo sorgt sich doch noch immer um dich, du bist sein Freund, das ändert sich doch nicht.“


„Ein Freund, der mich jetzt meidet, weil er weiß, dass ich, mehr als eigentlich sein dürfte, für ihn empfinde?“ Holger schenkte dem Stürmer einen kurzen, aber eindringlichen Blick, der von purer Verzweiflung sprach.


„Glaubst du wirklich, er wird dich meiden? Vielleicht ein paar Tage, aber doch nicht für immer. Er war doch auch total überfordert davon, gib ihm doch etwas Zeit, damit klar zu kommen. Pippo macht das doch nicht, um dir eins auszuwischen.“


„Das weiß ich doch“, hauchte er fast tonlos. „Aber...“


„Du denkst, dass es eh nie so wie früher sein kann, oder?“ Mario traf den Nagel auf dem Kopf.

„Holger, was soll ich dir dazu schon sagen?“ Der Stürmer bettete seine Ellenbogen auf den Oberschenkel und lehnte seinen Oberkörper etwas nach vorne, um seinen blonden Freund besser ansehen zu können. „Durch die letzte Zeit kann ich sicher sagen, dass du für unseren Pippo etwas besonderes bist. Du bist ihm wichtig, auch jetzt noch. Das hätte er nicht für jeden getan. So viel ausgehalten, in Kauf genommen, sich sagen lassen... ich denke, du weißt ganz gut, was ich sagen will, oder?“ Ein leichtes Schmunzeln schlich sich auf seine Lippen. Abwartend, ob auch Holger verstand, was er ihm damit zu sagen versuchte.


Stumm nickte Holger, dachte dabei an die Nachrichten zurück, ihre Streitigkeiten, aber vor allem drängten sich die Küsse und seine Umarmungen in den Vordergrund und überdeckten die schlechteren Umstände der Vergangenheit.

„Und was soll ich jetzt deiner Meinung nach machen? Totschweigen und abwarten, bis ich ihn irgendwann vergesse?“


„Nein“, seufzte Mario. „Zieh deine Reha durch, lass dich nicht ablenken und halt den Kopf hoch. Damit wirst du Pippo beeindrucken, in dem du ihm zeigst, dass du das kannst und dich nicht runterziehen lässt. Wäre es dir nicht peinlich, wenn er dich doch irgendwann besucht und nur ein Häufchen Elend hier vorfindet?“


Mario hatte leicht reden. Holger stellte sich die Frage, ob er es denn alleine schaffte. Philipp war doch im Grunde seine treibende Kraft. Ohne ihn hätte er sich nun schon nach anderen Berufsmöglichkeit informiert und erkundigt, was ihm noch übrig blieb. Ohne den Kapitän hätte der Innenverteidiger aufgegeben. Konnte er jetzt so einfach ohne ihn? Wer wusste schon, wie lange er auf ein Lebenszeichen verzichten musste.

Die nächsten Worte Marios ließen ihn aufsehen.


„Ich werd die Tage auf jeden Fall mit Pippo reden, mal sehen, was ich so zu hören bekomme.“


Dankbar zwang sich der Blonde ein Lächeln ins Gesicht, vergaß den Ärger, den er auf Mario verspürte, gänzlich. Ihn stimmte es traurig, dass Philipp ihm jetzt nicht gegenüber treten konnte, aber es erfüllte ihn mit Wärme, dass er Mario anwies, nach ihm zu sehen. Es hätte Philipp ja auch egal sein können, weil er ihm nichts mehr bedeutete. Oder weil er sauer war wegen der Lüge mit Sarah, aber womöglich verstand er auch einfach, dass es für Holger ein heikles Thema war. Für jeden Fußballer.

 

 

Den ganzen restlichen Tag über spürte Philipp Claudias Blicke auf sich liegen. Er sah ihr an, dass sie wusste, dass da noch etwas war, aber sie fragte nicht nach und er war ihr ganz dankbar deswegen. Was sollte er auch sagen? Er konnte womöglich nicht mal vernünftig lügen.
Inzwischen war es Nachmittag geworden und Philipp war auf dem Balkon. Er lehnte mit einer Tasse Kaffee in der Hand am Geländer und schaute in den strahlend blauen Himmel, während er versuchte seine Gedanken zu ordnen.


„Ist dir nicht warm?“


Er drehte den Kopf als Claudia auf ihn zukam. „Warum?“, hakte er nach.


„Na, weil du die Jacke anhast.“


„Ach so…“ Er sah an sich hinab. Philipp trug eine Jogginghose, ein T-Shirt und eine Pullijacke. Holgers Pullijacke um genau zu sein.

„Es war eben etwas frisch“, erklärte er ihr nicht ganz ehrlich und starrte auf das blau des Ärmels. Warum er sie sich übergezogen hatte, konnte er selber nicht genau sagen. Er hatte einen Impuls gehabt und dem nachgegeben. Ob es ein ähnlicher Impuls war, der Holger damals dazu veranlasste ihn zu küssen?


„Philipp? Ich rede mit dir?“


Erschrocken sah er auf. „Entschuldige, ich war in Gedanken.“ Er lächelte leicht, wollte ihr zeigen, dass er es ehrlich meinte. Claudia sah ihn einfach nur an. Ihr Blick war fragend und bittend. Sie wünschte sich Antworten. Der Kapitän brauchte aber erst mal selber Antworten, sonst kam er hier nicht weiter.


„Ich lass dich mal wieder alleine.“ Seine Frau strich ihm kurz über den Rücken, ehe sie wieder verschwand.

 

Ein schweres Seufzen kam über seine Lippen als er den Blick wieder in den Himmel hob und einen Schluck vom Kaffee nahm. Würde das jetzt die ganzen restlichen Tage so weitergehen? Er wusste nichts mit sich anzufangen und mit seinen Gedanken. Er wusste einfach nicht, was er machen sollte… also schon. Er musste weiter für Holger da sein, daran gab es keine Zweifel, allerdings wusste er nicht, ob er das konnte und ob Holger das wollte. Zumindest nach außen hin. Womöglich war es ihm so unangenehm, dass er ihn zurückweisen und wegschicken würde. Und das, obwohl er sich eigentlich nach ihm sehnte.
Aber er würde ihn ja eh nicht mehr sehen, bevor es ins Trainingslager ging. Und er hatte Mario noch nicht gefragt, ob Holger mitkommen würde. Ob er wohl noch bei Holger war? Wie tief hatte es ihn wohl getroffen, dass er nun die Wahrheit wusste? Aber hätte er es nicht ahnen können nach der Fragerunde?
Fragen über Fragen und anstatt Antworten zu finden, fand Philipp nur noch mehr Fragen.

 

 

Nachdem Mario bis zum späten Nachmittag bei ihm geblieben war, mit ihm redete und für ihn da war, suchte sich Holger den Weg in sein Bett. Die Gedanken an den Kapitän ließen ihn nicht los. Allesamt waren negativer Natur, denn sie waren mit Angst verbunden. Angst vor Zurückweisung und den daraus resultierenden Scham gegenüber Philipp.

Kraftlos ließ er sich ins Bett fallen und schenkte seinem Handy wieder Beachtung. Noch immer war es deaktiviert, sodass er für niemanden erreichbar war. Eigentlich wollte er das sein. Für seine Familie und für Philipp, aber letzterer würde sich nicht melden. Nicht jetzt. Nicht heute, womöglich nicht einmal in einer Woche. Und selbst wenn? Würde er den Mut haben abzuheben und normal mit ihm darüber zu reden. Auch etwas, wovor er sich schrecklich fürchtete. Dass Philipp seinen Gefühlen jeglichen Wind aus den Segeln nahm, in dem er betonte, dass er glücklich verheiratet und eben nicht homosexuell war.

Schwermütig seufzend schloss er seine Augen, fiel in einen unruhigen Schlaf mit ereignisreicher Rem-Phase....
„Holger, ich... ja, ich empfinde auch was für dich. Sehr viel sogar.“ „Meinst du das wirklich ernst?“ Holger konnte es nicht fassen, betrachtete ihn einfach nur, als er auf ihn zu kam, ihn aufs Bett stieß und sich über ihn beugte. „Du bist ja richtig stürmisch“, schmunzelte er ihm entgegen, erwiderte den innigen, heißen Kuss, spürte seine Zunge gierig nach seinen Lippen schnappen und er sich eine feuchte Spur seinem Hals hinab küsste und am Shirtkragen hängen blieb.

„Philipp“, nuschelte Holger undeutlich, lächelte selig, fasste sich mit seinen Händen an das Hemd und öffnete selbständig die Knöpfe. Er war längst viel zu tief in diesen Traum gesunken, als dass er realisieren konnte, dass das alles nur seiner Vorstellungskraft zu verdanken war. Dass er glaubte, Philipp hatte ihn zu stürmisch in Rückenlage gezwungen und ihm verlangend seine Lippen aufzwang.

Er hörte das raue Keuchen des Kapitäns, was im Einklang mit seinem Seufzen lustvolle Klänge bildete, die sich in seiner Nervosität zu dem angenehmen Kribbeln mischten, das er fühlen konnte, als er merkte, dass seine Hemdknöpfe geöffnet wurden. „Philipp“, seufzte er, wollte seine fahrigen Hände stoppen.

„Mir kann es gar nicht schnell genug gehen, du hast so eine große körperliche Anziehungskraft. Um Liebe geht es gar nicht, ich will es jetzt und hier. Danach lass ich dich eh wieder allein.“

„Was? Nein... So will ich das nicht. Das bist du doch gar nicht...!“ Das war doch nicht sein einfühlsamer, netter Philipp, der immer für ihn da war, zuerst an ihn dachte, anstatt an sich selber und ihm auf die Beine half!
Holger öffnete schlagartig die Augen und fuhr von sich selber erschrocken in die Höhe. Sein Gesicht war vor Scham komplett rot angelaufen, während er zögerlich an sich herab sah. Die ersten Knöpfe seines Hemdes waren tatsächlich aufgeknöpft und offenbarten seine Brust. Wie konnte der Traum schon so übergreifend werden? Wie konnten die Gefühle zu Philipp überhaupt so ausarten, dass er sich sogar vorstellte, wie es wäre von ihm berührt zu werden? Nicht nur eine Umarmung, nicht nur das Streifen seiner Hand aus Zufall. Nein, viel, viel mehr davon. Holger ließ sich wieder aufs Bett zurück fallen und starrte an die Decke. Instinktiv fassten seine Hände an sein Hemd, knöpften es wieder zu, was es für den Blonden gleich angenehmer machte, den Traum zu verdrängen. Den Traum, in dem Philipp leidenschaftlich über ihn herfiel. Holger mit seinen Händen anfasste und auszog, ihn sehnsüchtig begehrte.

Hoffentlich würde ganz schnell der neue Morgen kommen, ihm war es mehr als nur unangenehm sich einem solchen Traum hingegeben zu haben. Zum Glück wachte er noch rechtzeitig auf...

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Kommentare: 2
  • #1

    Mailiw Alba (Mittwoch, 22 Oktober 2014 15:32)

    Uiuiuiuiuiuiui :O
    Haaaaaaaaaaaaaaaach jetzt kommt ja erst mal ne Phase der Angst, Unsicherheit, Fragen und was weiß ich nicht alles, und ich kanns kaum abwarten. Kann nur sein das ich vom 27.10 bis 2.11 nicht direkt antworte weil ich da in Urlaub biin :D

    Liebe Grüße!

  • #2

    Engel (Mittwoch, 22 Oktober 2014 22:01)

    Hey :)
    Jetzt hat Philipp seine Gewissheit
    Aber er denkt doch recht konstruktiv drüber nach. Sehr gut!
    Klar sind seine Gedanken ein wenig wirr und er weiß nicht was er machen soll, aber er wirkt nicht so völlig überfordert wie ich nach dem letzten Kapitel befürchtet habe
    Auch Holger ist stark. Er hat Mario wieder rein gelassen, mit ihm gesprochen und überlegt auch relativ konstruktiv anstatt nur verzweifelt gar nichts zu denken.
    Ich bin sicher, die beiden bekommen das hin.
    Und im Trainingslager ist Claudia weit weg.