Kapitel 138 – Das große Kribbeln



Philipp folgte ihm direkt und stieg viel zu schnell aus der Wanne. Der Innenverteidiger hatte ihn kaum beobachten können.

Erst als sich der Ältere dem Wasser widmete, musterte Holger ihn von hinten und löste den Blick erst, als Philipp sich ein Handtuch um die Hüften band. So fiel ihm letztlich auf, dass er das Handtuch um seinen ganzen Körper gewickelt hatte. So als wollte er etwas verstecken. Wollte er ja irgendwie auch.


Philipp zögerte kurz, trat aber doch einen Schritt auf Holger zu und griff nach dem Handtuch. „Darf ich?“ Er suchte den Blickkontakt und trug dabei ein Lächeln auf seinen Lippen. Das Wasser perlte aus seinen Haaren, lief über sein Gesicht und tropfte auf die noch nasse Brust. Er hatte sich ja noch kein bisschen abgetrocknet.


Holgers Blick wanderte zu der Hand, die an seinem Handtuch lag und dann zu Philipp. Wollte er ihn abtrocknen? Sofort stieg ihm die Röte ins Gesicht, weswegen er nur schwach nickte.


Philipp bemerkte die Röte. Sie stand Holger irgendwie. Fast noch besser als das zögerliche Nicken.


Wieder versagten dem Jüngeren die Worte, was aber auch an dem Anblick, der sich ihm darbot liegen konnte. Nur mit einer Hand hielt er noch sein Handtuch fest, mit der anderen strich er den nächsten Tropfen, der auf Philipps Brust fiel mit einer zärtlichen Bewegung weg. Für kein Geld der Welt würde er diesen Anblick umtauschen. Er sah wundervoll aus.


Als Philipp die Hand auf seiner Brust spürte, ging sein Blick automatisch nach unten. Er liebte diese Zärtlichkeit, die Holger an den Tag legte. Lächelnd schaute er auf. Dann konnte er nicht anders. Philipp stellte sich auf Zehenspitzen und küsste ihn. Holger liebte das und er auch. Er küsste den Jüngeren unglaublich gerne. Und jedes Mal, wenn ihre Lippen sich trafen, wurde ein neuer Schwarm Schmetterlinge freigesetzt, der durch seinen Bauch flog und kein Ende mehr finden wollte.

Sanft löste er sich wieder und nahm Holger dann ganz das Handtuch ab. Zuerst fuhr er mit dem weichen Stoff über Holgers Brust bis runter zum Bauchnabel. Dann wieder hoch und über die Arme. Tropfen für Tropfen verschwand.


Der Kuss löste sich, danach auch das Handtuch. Beklommen schluckte der Innenverteidiger, sah die Blicke schon förmlich auf seiner Körpermitte kleben. Anders als gedacht schien Philipp sich nur auf seinen Oberkörper zu fixieren, wodurch Holger automatisch etwas ruhiger wurde. So fühlte er sich irgendwie wohler, wenn das Hauptaugenmerk auf ihm lag und nicht auf seiner Körpermitte, die bereits zeigte, wie groß die Liebe zu dem Kapitän war.

Du machst das ziemlich sorgfältig“, fiel Holger auf und besah sich die Arme, die wieder angenehm trocken waren. Genau wie sein Oberkörper. Ab und zu tropfte aber noch einiges aus seinen Haaren und bildeten wieder eine nasse Spur auf seiner Haut. Mit einem Lächeln nahm er ihm das Handtuch ab und band es um seine Hüften. „Jetzt bist du du dran“, grinste er, aber zog Philipp nicht seines hinunter, sondern griff nach einem Dritten, um die letzten Reste der Feuchtigkeit von seiner Haut zu entfernen.


Philipp genoss es, wie sanft Holger mit ihm umging. Wenn man ihn auf dem Platz sah, hielt man das kaum für möglich. Ganz nach dem Motto „Harte Schale, weicher Kern“. Aber so mochte er Holger nun mal. Denn in diesen Kerl hatte er sich verliebt.


„Sollen wir dann... also rübergehen. Ins Schlafzimmer?“, fragte Holger unbeholfen nach und entdeckte die Shorts auf dem Boden. „Willst du von mir frische Shorts?“, bot er an. Er hatte genügend in seinem Schrank und in die alte zu schlüpfen, wäre irgendwie auch nicht so toll nach dem Baden.


Der Kapitän lachte leicht. „Hast du meine Tasche im Schlafzimmer nicht gesehen? Es war doch klar, dass ich hierbleibe, da habe ich mir Sachen mitgenommen. Ich habe also frische Sachen dabei“, erklärte er. „Ich denke aber, es wäre gut, wenn wir rübergehen.“


Holger hatte an die Tasche wirklich nicht mehr gedacht und nickte zögerlich. „Achso“, murmelte er, weil ihm das Angebot dann doch etwas peinlich war, wo es doch auf der Hand lag, dass Philipp frische Wäsche einkalkuliert hatte.


Ein letztes Mal beugte Philipp sich hoch und gab ihm einen kleinen Kuss auf den Mundwinkel. Das Handtuch ließ er umgebunden, während er sich seine Kleidung schnappte, um sie mit hinüber zu nehmen. „Wir müssen die Kerzen auch noch auspusten“, fiel ihm auf als er sich wieder aufrichtete.


Nicht mal an die Kerzen hatte er noch gedacht. Holger konnte nur den Kopf über sich selbst schütteln. Wie schaffte es der kleine Kapitän nur ihm derart den Verstand zu rauben? Es war ihm ein Rätsel.

Während Philipp sich also bemühen wollte die Kerzen auszupusten, nutzte Holger die Zeit sich das Handtuch vom Körper zu ziehen und in frische Shorts zu schlüpfen, von denen er ein paar auch im Badezimmer aufbewahrte.


Gerade wollte Philipp sich zu der ersten Kerze beugen, um sie auszupusten als etwas hörbar auf die Fliesen fiel.


Gerade als die Hose ganz oben war, fiel Holgers Blick auf den zu Boden gefallenen Gegenstand.


Automatisch ging Philipps Blick auf dieses Ding. Dieses Ding war das Kondom, was ihm augenscheinlich aus der Hosentasche gefallen war. Sofort wurde er knallrot. Wie sollte er denn das jetzt bitte erklären? Verlegen sah er auf. Musste er was dazu sagen, oder würde Holger diesen Part übernehmen? Er war ja nicht blöd und würde auch sofort sehen, um was es sich da handelte.


Auf Philipps Gesichtsfarbe achtete er gar nicht, sondern fixierte das eingepackte Kondom. Zögerlich bückte der Jüngere sich runter und hob es auf. „Für was hast du das denn dabei?“ Fragend schaute er auf, blickte in dieses rote Gesicht und erkannte, wie dumm diese Frage eigentlich war.


Hatte Holger das gerade ernsthaft gefragt?


Oh...“, murmelte er. Es überraschte ihn positiv. Philipp schien wirklich bereit zu sein einen weiteren Schritt zu gehen. Offenbar schien es ihm aber unangenehm zu sein. Holger verstand das nur zu gut. Er wäre an seiner Stelle vor Scham im Erdboden versunken.


Zum Glück verstand er selber, welche Botschaft sich hinter dem Kondom verbarg. Was hätte er auch sonst sagen sollen? Es war ja schließlich offensichtlich.

Philipp sagte nichts, wusste einfach nicht was. Vor allem wusste er auch nicht, wie er das „oh“ deuten sollte. War das gut oder schlecht? Fühlte Holger sich bedrängt? War ihm das unangenehm? Wollte er nicht?


Um ihn zu beruhigen, legte Holger eine Hand an seine Wange, um zärtlich mit dem Daumen über die Haut zu streichen. Leicht beugte er sich vor und küsste ihn, auch wenn er selber unglaublich angespannt war. Es würde tatsächlich dazu kommen, dass er und Philipp miteinander schliefen. Er konnte es eigentlich gar nicht fassen.


Die Hand an seiner Wange ließ den Blick, der er zu Boden gerichtet hatte, wieder nach oben wandern. Die sanfte Bewegung tat gut und schenkte ihm eine gehörige Portion Sicherheit, die er wirklich nötig hatte. Wie von selbst schlossen sich seine Augen als Holger näher kam und ihn küsste. War das ein Zeichen dafür, dass es okay war?


„Du willst wirklich...?“, vergewisserte er sich lieber. „Ich will nicht, dass du dich zu etwas gedrängt fühlst.“ Es war kein Geheimnis mehr, dass Holger bei weitem mehr für den Kapitän empfand, weswegen es eine logische Konsequenz wäre, wenn er versuchte ihm irgendetwas recht zu machen, damit er sich auch gut fühlte. Er hoffte, dass dem nicht so war und Philipp aus freien Stücken mit ihm schlafen wollte. Bevor er das nicht sicher wusste, würde sich Holger definitiv nicht fallen lassen können.


Philipp schüttelte den Kopf. „Ich fühle mich nicht gedrängt. Ich… es ist…“ Er suchte nach den richtigen Worten. Es fiel ihm verdammt schwer diesen Blickkontakt aufrecht zu erhalten, aber irgendwie schaffte er es. Es gab da etwas in Holgers Augen, was ihn fesselte und es ihm unmöglich machte sich von diesen blauen Meeren zu lösen.


Erst war es Erleichterung, die Holger überschüttete, da Philipp sich nicht gedrängt fühlte mit ihm weiter zu gehen. Mit der nächsten Aussage hätte er nicht gerechnet. Nicht mehr nach dem er heute schon zu hören bekam, dass er ihn lieb hatte.


Kurz schaute er wieder nach unten, atmete tief durch und sah wieder auf. „Ich habe mich in dich verliebt, Holger. Ich sehne mich nach dir und mein Körper verlangt auch nach dir. Es ist irgendwie komisch, weil es so neu und… anders ist, aber ich möchte es trotzdem versuchen.“


Verliebt? Philipp hatte sich ernsthaft in ihn verliebt? Er hatte doch richtig gehört, oder? Das Kondom rückte für Holger komplett in den Hintergrund. Ihm ging es allein um diese Worte. Er hatte noch nie schönere gehört, noch nie hatte er sich mehr über irgendwelche gefreut. Da gab es jetzt nicht mehr nur das Lieb haben, das Gefühl von Philipp war stärker geworden. Holger freute sich wie ein Honigkuchenpferd über das, was der Kapitän gesagt hat, obwohl das in seiner Hand auch seine Aufmerksamkeit verlangte. Immerhin war es für beide neu und keiner wusste, wie es sich anfühlte. Aber war das nicht gerade dieser Liebesbeweis, dass man die Erfahrung gemeinsam machte und sich gegenseitig Vertrauen schenkte?


Holgers Miene änderte sich. Erst war er erstaunt, ehe sich nach für nach sein Gesicht aufhellte. Die Mundwinkel zogen sich nach oben, die Lippen formten ein glückliches Grinsen und seine Augen begannen regelrecht zu strahlen.


„Du kannst dir sicher vorstellen, wie viel mir das bedeutet“, sprach er ganz leise, aber es war, als könne man sogar in seiner Tonlage seine Freude erkennen. Seine Mimik ließ das sowieso schon erkennen. Vielleicht lag es nur am Kerzenlicht, aber Holger konnte sich vorstellen, dass seine Augen leuchteten, je mehr er in Philipps versank.


Kann ich“, bestätigte Philipp. Es lag nicht nur daran, dass er es sah, er wusste es einfach auch. Er wusste, dass er Holger gerade glücklich machte und genau das machte auch ihn glücklich.


So war er derart fixiert von dem kleinen Kapitän, dass das Kondom ein weiteres Mal auf den Boden fiel, da er seine Hände dazu nutzen wollte sie an seinen Wangen abzulegen und ihn in einen fordernden Kuss zu ziehen.


Philipp vernahm das Geräusch am Boden, aber Holgers blaue Meere hatte ihn viel zu sehr gefesselt. Während des Kusses legte er seine Hände auf die des Jüngeren. Er lächelte in diesen Kuss, der irgendwie ausdrückte, was sie beide fühlten.


„Es wird schön werden“, hauchte er gegen seine Lippen und lächelte. „Ganz sicher.“
Vorfreude war aber auch mit Angst verbunden, die er jetzt noch gekonnt zurückdrängen konnte. Später würde sie wieder mehr Macht über ihn gewinnen, davon war Holger überzeugt.


Der Kapitän nickte bloß, ehe er Holger erneut in einen Kuss zog. Er hatte schon Angst, wenn er ehrlich war. Vor allem gab es da noch einen Punkt zu klären. Sanft löste er sich.


Als Philipp sich löste, schmälerte das sein Lächeln keineswegs. Nun konnte er ihn wieder ansehen, wieso sollte da also dieser freudige Ausdruck in seinem Gesicht verschwinden?


Holger, du… du weißt wie das geht, oder?“ Das hörte sich total bescheuert an. Philipp wusste ja schließlich auch, wie es ging. Im Groben. aber sie sollten auch Details kennen, sonst würde es gewiss nicht schön werden. Und Details kannte Philipp nun so gar nicht. Mit einem Mal kam er sich schon etwas bescheuert vor. Er hätte sich ja auch informieren können vorher, immerhin wollte er auch.


Seine Frage brachte ihn zum Nachdenken. Er hoffte, dass Philipp nicht erwartete, dass er es ihm detailliert erklärte. Das wäre ihm unangenehm, da er sogar beim bloßen Lesen rot angelaufen war.
„Ja...“, nickte er zögerlich. „Aber nur aus dem Internet. Ich hab darüber kurz gelesen. Man muss vorsichtig vorgehen.“ Sonst konnte man ja auch nicht zu viel falsch machen. Und an Vorbereitung sollte es auch nicht mangeln, aber er wollte davon nicht berichten. Sowas geschah aus Lust und Leidenschaft und beredete man normalerweise nicht so einfach. Außerdem war Holger sich ziemlich sicher, dass Philipp auch Ahnung hatte, wie so etwas ablaufen konnte. Sie waren beide keine Kinder mehr.


Philipp schmunzelte leicht. Er war zugegeben froh, dass es Holger ähnlich ging. Irgendwie waren sie beide etwas verklemmt, was er aber nicht schlimm fand.

Das ist aber immerhin etwas. Ich muss zugeben, ich weiß zwar wie theoretisch, aber ich hab nichts gelesen oder so.“ Verlegen grinste er. Aber das würde schon werden. Er war optimistisch. Sie wollten beide. Gefühle waren da, Leidenschaft war da, Verlangen auch irgendwie… uns so lange der Schmerz nicht überwiegen würde, gab es da sicher keine Probleme. Vorfreudig beschleunigte sich sein Herzschlag.


Holger war der Meinung, dass sie es gemeinsam herausfinden würden, wie das ging. Lesen war nicht unbedingt die beste Vorbereitung.
„Puste noch die Kerzen aus und dann lass uns rüber gehen“, sagte er in einem sanften Tonfall. Die Hände, die er von den Wangen des Älteren entfernte, ließ er hinabhängen, ehe er mit einer Hand nach Philipps griff. Holgers Blick richtete sich darauf und wusste nun endgültig, dass die Nacht mit Philipp toll werden würde.


Philipp wollte sich gerade abwenden, als Holger nach seiner Hand griff. Lächelnd sah er kurz auf. Dann hob er ihre verschränkten Hände an und küsste Holgers Handrücken.


Der Kuss gab ihm Geborgenheit. Das war auch ein Grund, warum er sich in Philipp verliebt hatte. Er fand bei ihm immer Halt, Geborgenheit und Liebe, selbst als sie beide die Gefühle noch nicht wirklich zuordnen konnten. Zum Glück konnten sie das jetzt. Es hätte ihnen nie etwas besseres passieren können.


Anschließend zog Philipp ihn durch das Bad zu den Kerzen, die noch brannten und pustete sie nacheinander aus. Bis es dunkel war. Der Ältere drehte sich wieder zu Holger. Lächelnd küsste er erneut die starke Hand, die ihm so viel Sicherheit vermittelte. Dann aber löste er sich doch von ihm, sammelte seine Kleidung ein, die er eben hatte fallen lassen. Ebenso sammelte er auch das Kondom auf. Sie würden es brauchen.


Mit großem Herzklopfen beobachtete er, wie Philipp Kerze für Kerze löschte. Es wurde immer dunkler und Holger musste sich erst an die schlechtere Sicht gewöhnen. Dass er dadurch gezwungen war sich nur auf das Spüren zu verlassen, kam er in einen wundervollen Genuss eines innigen Kusses.


„Ich wäre soweit“, wisperte er leise und ging vor aus dem Bad rüber zum Schlafzimmer.

Holger nickte bloß und fühlte, wie ihm unglaublich heiß wurde. Seine Wangen mussten förmlich glühen. Tapsend folgte er ihm. Die Wäsche ließ er liegen. Er konnte sich auch darauf nicht mehr konzentrieren.


Immer noch trug er bloß das Handtuch um seine Hüften. Seine Haare waren auch noch leicht feucht.


Nur auf Philipp konnte sich der Innenverteidiger noch konzentrieren, der ihm im Schlafzimmer den Rücken zugedreht hatte. Begehrend musterte er ihn, als er dicht hinter ihm zum Stehen kam. Er konnte nicht anders, als ihn genau anzusehen, seine Silhouette zu studieren, denn er wollte alles an ihm sehen und spüren.


Philipp spürte einen Tropfen, der sich seinen Weg über den Nacken seine Wirbelsäule heruntersuchte. Er stellte sich vor, dass es nicht das Wasser, sondern Holgers Zunge wäre... wie es wohl war die Zunge oder auch nur die Lippen des Jüngeren auf seiner Haut zu spüren? Allein der Gedanke daran bereitete ihm eine Gänsehaut.


Der Tropfen, der auf der Schulter platz machte und kurz davor war, sich die Brust hinunter zu schlängeln, wurde von Holgers Lippen aufgefangen. Zart berührten seine rauen Lippen die nackte Haut an der Schulter. Seine Hände legte er gierig um den schmalen Körper des Älteren, drückte ihn fest an sich und atmete den unvergleichlichen Duft des Älteren ein. Immer wieder hauchte er ihm zurückhaltende Küsse in die Halsbeuge und seine Schulter, während er ihn fest umschlossen hielt.


Es waren Holgers Lippen, die er spürte, weswegen er leicht den Kopf drehte. Die Kleidung fiel zu Boden und das Kondom warf er rüber aufs Bett. Unwichtig. Gerade war das alles unwichtig.
Es zählte nur Holger, der seine Arme um ihn legte als könnte es schöner nicht sein. Philipp spürte den warmen Atem auf seiner Haut. Das fühlte sich gut und irgendwie vertraut an. Die sanften Küsse steigerten seine Aufregung, ließen sein Herz höher schlagen. Ein leiser Seufzer entkam ihm. Er liebte diese starken Arme um seinen Körper, die ihn immer halten würden, wenn er es brauchte, das spürte er. Es war Holgers Herz, was er fühlte, was ihm das sagte. Aufgeregt schlug es in seiner Brust. Ein toller Takt. Philipp glaubte sogar, dass sich sein eigenes Herz diesem Takt anpasste. Dieser Moment hatte irgendwie etwas Magisches.


Dass es je so schön, toll und romantisch zwischen ihnen werden würde, hätte sich Holger niemals zuvor erträumen lassen.


„Holger“, wisperte Philipp leise, kaum hörbar. Erst jetzt merkte er, dass seine Hände irgendwann von selbst den Weg auf Holgers Arme gefunden haben. Diese Erkenntnis ließ ihn lächeln.


Holger lächelte in jeden einzelnen Kuss, als Philipp seine Hände auf seine Arme legte. Er schien es auch zu genießen, denn diesen leisen Seufzer hatte er wahrgenommen. Es war nicht verwunderlich, denn es herrschte hier absolute Stille. Holger konnte jeden noch so leisen Atemzug wahrnehmen und spüren.


Vorsichtig drehte sich Philipp in seinen Armen um. In der Dunkelheit suchte er den Blick in die Augen des Jüngeren, während er sich langsam auf Zehenspitzen stellte, um seine Lippen zu einem ganz sanften Kuss einzufangen.


Als erstes erblickte er die wundervollen Augen, die sie mit diesen sanften Blicken bedachte, ehe auch ein ebenso sanfter Kuss folgte.
Holger musste daran denken, dass sie sich erst vor wenigen Wochen offen gesagt hatten, dass sie sich als Freunde betrachteten. Nicht nur als gute Kollegen. Aber jetzt waren sie viel mehr als Freunde. Oder waren sie schon immer mehr? Ihre Gefühle waren wie ein zartes Pflänzchen, das nach und nach heranwuchs, denn wie ein Blitzschlag hatte es sich nicht angefühlt. Obwohl sich die Berührungen und die Küssen genau so elektrisierend anfühlten.
Holgers Arme lösten sich von Philipp. Sie fuhren seine Arme hinab, um ihre Hände miteinander zu verschränken.


Holger Finger, die über seine Haut strichen, sorgten für eine Gänsehaut. Ganz leicht kitzelte es auch. Aber das alles war egal, als sich ihre Hände verschränkten. Philipp musste daran denken, dass er damals gesagt hatte, er war zum Händchenhalten da. Es hatte Holger Kraft gegeben und gut getan. Auch jetzt bestand kein Zweifel daran. Egal, wie sehr sie das hier auch beide wollten, Unsicherheit war nun mal da. Und die konnte Philipp ihm so zumindest etwas nehmen.


Ein unsicheres, aber dennoch von Liebe geprägtes Lächeln zeigte sich, als er ein paar Schritte zurück ging und Philipp nachsichtig mit sich zog. Es waren nur ein paar kleine Schritte, aber Holger kamen es wie Ewigkeiten vor. Schöne Ewigkeiten, dessen Momente er für ewig in seinem Herzen tragen würde.

Langsam folgte er Holger, nahm die ganze Zeit nicht den Blick von seinen markanten Gesichtszügen. Durch das wenige Licht, was durch das Fenster fiel, lagen einige Schatten auf dem Gesicht, was es noch kantiger wirken ließ. Aber das war nicht schlimm, im Gegenteil. Es stand Holger, das war einfach er.


Holger stand direkt vor dem Bett und setzte sich langsam. Schweren Herzens entfernte er seine Hände von Philipps, damit er problemlos weiter nach hinten rutschen konnte.
„Komm her“, hauchte er und streckte seine Hände wieder aus. Diese vertraute Dunkelheit, die sie umspielte, sorgte für diesen mystischen Moment.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Engel (Sonntag, 16 August 2015 02:40)

    Hey :)
    Erst mal vielen Dank für die liebe Antwort!!
    Da schreibt man ja gleich nochmal so gerne ein kommi
    Vor allem wenn das kapi so toll ist wie dieses hier. Ich hab von Anfang bis Ende ziemlich dämlich, aber glücklich gegrinst ^^
    Dass Philipp Holger sagt, dass er auch in ihn verliebt ist, war so schön zu lesen. Ich hab mich so für Holger gefreut
    Und damit haben sie den kleinen Schnitzer mit dem Kondom gut überstanden. ;)
    Danach fand ich es sehr gut, dass sie darüber reden. Wer sich wie und in wie weit sich informiert hat.
    Das Ende des Kapitels ist sehr vielversprechend. Ich hoffe auf ganz viel liebe, egal welcher Art ;)